Warnung im Theater

Braucht Kultur wirklich einen Beipackzettel?

Bühne
30.04.2025 05:48

Triggerwarnungen halten nach Netflix & Co. nun auch vermehrt Einzug in die Kulturwelt, wie etwa beim Berliner Theatertreffen, wo man etwa bei der Nackt-Opernshow „Sancta“ vor Sex- & Gewaltdarstellung warnt.

Warnhinweise kennt man von Baustellen und Beipackzetteln. Nun kommen diese auch immer häufiger in Theatern zum Einsatz.

„Viele Theatergänger wünschen sich Triggerwarnungen („trigger“ engl.: „auslösen“, z. B. Angst) als Hinweise bei bestimmten Stücken“, sagt Nora Hertlein-Hull zur APA. Sie ist die Leiterin des Berliner Theatertreffens, das von 2. bis 18. Mai in der deutschen Hauptstadt über die Bühne geht. Dabei werden alljährlich die zehn spannendsten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz noch einmal zur Aufführung gebracht. Mit dabei ist auch das Opernspektakel „Sancta“ der österreichischen Choreografin Florentina Holzinger.

Beim Berliner Theatertreffen werden sechs der zehn Inszenierungen mit Warnhinweisen versehen – u. a. „Sancta“, wo Sex- und Gewaltdarstellung im Spiel ist  (Bild: Wiener festwochen / Nicole-Marianna-Wytyczak)
Beim Berliner Theatertreffen werden sechs der zehn Inszenierungen mit Warnhinweisen versehen – u. a. „Sancta“, wo Sex- und Gewaltdarstellung im Spiel ist 
(Bild: Oper Stuttgart / Matthias Baus)
(Bild: Oper Stuttgart / Matthias Baus)

Wie berichtet, wird einigen Zuschauern regelmäßig übel, u. a. wenn sich eine Darstellerin ein Stück(chen) Haut aus ihrem Körper schneiden lässt. Die Verantwortlichen haben heuer beschlossen, bei sechs der zehn Inszenierungen Warnungen auszusprechen – u. a. vor Sex- und Gewaltdarstellung, rassistischer Sprache, Lärm oder Stroboskoplicht: „Es gibt mittlerweile eine gewisse Erwartungshaltung des Publikums, dass so etwas angeboten wird“, erklärt Hertlein-Hull, „es gibt auch Menschen, die sich gegen diese Inhaltshinweise stellen, weil sie finden, die Kunst müsse frei darin sein zu überwältigen. Ich denke, solange man die Kunst, also das Theater, nicht vorab dadurch einschränkt, warum soll man nicht informieren?“

In London hat das Ganze jedenfalls bizarre Ausmaß angenommen: Die Besucher des Young-Vic-Theaters werden vor dem Stück „Punch“ u. a. vor Messern, Alkoholmissbrauch und Tod gewarnt. Weiters wird zu beruhigenden Atemübungen geraten, falls man sich aufregt und das Stück in Begleitung einer Vertrauensperson zu besuchen. „Man sieht im Laufe des Abends, wie ein Mann mit einem Schlag niedergestreckt wird. Das war’s“, zeigte sich „Krone“-Redakteurin Jasmin Gaderer nach der Vorstellung über die seitenlangen Warnhinweise amüsiert.

Ob Kultur tatsächlich Beipackzettel benötigt, wird auch bei uns für viel Diskussionsstoff sorgen.

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