Britische Islamistin
Jagd auf “weiße Witwe” nach Nairobi-Anschlag
Zeitungen in Nairobi hatten nach dem Westgate-Anschlag ihr Foto veröffentlicht und das britische Außenministerium bestätigte, von dem Verdacht zu wissen und ihm nachzugehen. Lewthwaite werde von den kenianischen Behörden wegen Sprengstoffbesitzes und konspirativer Vorbereitung eines Verbrechens gesucht, teilte die internationale Polizeibehörde Interpol nun am Donnerstag in Lyon mit.
Aufenthaltsort der jungen Britin unbekannt
Einen konkreten Hinweis auf ihre Beteiligung an dem Terroranschlag liefert allerdings auch der Fahndungsaufruf nicht, denn es geht dabei nicht um den Anschlag auf das Einkaufszentrum. Der Aufruf bezieht sich demnach auf einen Vorfall aus dem Jahr 2011. Derzeit ist nicht bekannt, wo sich die Britin aufhält, so Interpol weiter. Lewthwaite verfügt über einen südafrikanischen Pass, den sie sich nach Informationen des südafrikanischen Senders eNCA in Durban erschlich und der nach Angaben der südafrikanischen Innenministerin Naledi Pandor inzwischen für ungültig erklärt wurde.
Der Fahndungsaufruf von Interpol ist eine sogenannte rote Notiz, die auf Verlangen des fahndenden Interpol-Mitglieds Kenia an alle 190 Mitgliedsländer ging. Interpol erklärte, diese Art der Fahndung unterstreiche die "unsichtbare Gefahr durch Terroristen und Kriminelle, die auf der ganzen Welt mit gefälschten Pässen herumreisen".
Mit 17 Jahren zum Islam übergetreten
Aber wer ist die Frau, die britische Medien "weiße Witwe" getauft haben, und die in den vergangenen Jahren immer wieder in Verbindung mit islamistischem Terror auf dem afrikanischen Kontinent von sich Reden machte. Schon früh hatte die am 5. Dezember 1983 in Nordirland geborene Lewthwaite den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen. Sie wuchs als Tochter eines englischen Soldaten und einer irischen Katholikin in Nordirland auf. Im Alter von 17 Jahren trat sie zum Islam über, nachdem die Familie nach England umgezogen war.
In einem islamischen Chatroom machte sie dann Bekanntschaft mit Germaine Lindsay, den sie kurze Zeit später heiratete. Lindsay gehörte 2005 zu den vier Selbstmordattentätern, die in Londoner Bussen und U-Bahnstationen 52 Unschuldige mit in den Tod rissen und mehr als 700 verletzten. Im Alter von 21 Jahren war sie somit plötzlich zur Witwe geworden. Lewthwaite verurteilte die Anschläge damals als abscheulich.
Verhältnis zum Terrorismus änderte sich grundlegend
Doch seitdem scheint sich ihr Verhältnis zum Terrorismus grundlegend geändert zu haben. Zunächst verloren sich die Spuren der Frau und Mutter - bis sie 2011 mit einem falschen Pass in Kenia wieder auftauchte. Das kenianische Außenministerium geht davon aus, dass die Frau seitdem an mehreren Terrorakten beteiligt war. So soll 2012 in ihrer Wohnung in Mombasa eine Bomben-Werkstatt gefunden worden sein. Sie wird auch mit einer tödlichen Auseinandersetzung unter Terroristen in Verbindung gebracht, bei der auch ihr zweiter Ehemann gestorben sein soll.
Ihre Kinder müssten mittlerweile in etwa zwischen sieben und zwölf Jahre alt sein. Die Zeitung "Daily Nation" aus Nairobi schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise, Extremisten im Land würden Lewthwaite "Dada Muzungu" nennen, was auf Suaheli "weiße Schwester" bedeutet.
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