Der Zeitung zufolge soll der Bau der über 90.000 Quadratmeter großen Anlage rund 1,5 Milliarden US-Dollar verschlungen haben. Ein Zehntel der Fläche sollen Server in Anspruch nehmen. Sie sollen nicht nur als Backup-Datenspeicher dienen, sondern auch anderen NSA-Mitarbeitern von außerhalb in Echtzeit den Zugriff auf das Überwachungssystem des Geheimdienstes ermöglichen.
Laut einem früheren Bericht des öffentlichen Hörfunksenders "National Public Radio" soll das bislang größte Datenzentrum der NSA in Bluffdale bis zu fünf Zettabyte an Daten speichern können. Ein Zettabyte entspricht einer Milliarde Terabyte oder den Daten von 250 Milliarden DVDs, wie der Netzwerkausrüster Cisco vorrechnet.
Genug Kapazität jedenfalls, um laut William Binney, einem ehemaligen technischen Direktor der NSA, "zumindest 100 Jahre der weltweiten Kommunikation zu speichern und dann noch genügend Platz für die Verarbeitung dieser Daten zu haben". Allein 100 Techniker sollen rund um die Uhr damit beschäftigt sein, den Komplex mit seinen Hochleistungsrechnern zu warten. Für deren Kühlung seien demnach täglich mehr als 5,5 Millionen Liter Wasser notwendig, der Strombedarf entspreche dem von 65.000 US-Haushalten.
NSA will Inbetriebnahme nicht bestätigen
Offiziell will die NSA die Inbetriebnahme des gigantischen Komplexes nicht bestätigen. Der Geheimdienst sei aber auch nicht dafür bekannt, Eröffnungen seiner Abhörzentren groß zu feiern, so der "Salt Lake City Tribune". "Wir schalten jede Maschine ein, sobald sie installiert ist. Und die Anlage ist bereit dafür, mit diesen Installationen zu beginnen", hatte erst kürzlich eine NSA-Sprecherin in einem Interview gesagt.
"Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen"
Befürchtungen der Bevölkerung vor einer möglichen Bespitzelung durch die neue Mega-Anlage versucht der Geheimdienst zu zerstreuen. "Sie sollten sich keine Sorgen machen, weil wir A) Amerikaner sind, die die Prinzipien verstehen, die diese Nationen regieren, und B) einen Eid auf die Verfassung geschworen haben und wir das sehr ernst nehmen", so der stellvertretende NSA-Direktor John Inglis.
Utah solle das neue Datenzentrum willkommen heißen, weil es eine entscheidende Rolle beim Schutz der nationalen Sicherheit spiele, so Inglis weiter. "Leute, die in seinem Schatten leben oder es während der Fahrt auf der Interstate 15 oder der Redwood-Straße sehen, sollten sich keine Sorgen machen."
NSA baut bereits weiteres Datenzentrum
Das Datenzentrum in Utah ist nur eines von vielen der NSA. Um den enormen Speicherbedarf zu decken, baut der US-Geheimdienst laut "National Public Radio" bereits eine weitere Serverfarm in der Nähe seines Hauptquartiers im Bundesstaat Maryland. Diese soll jedoch nur zwei Drittel der Fläche des Komplexes in Utah haben.
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