Das hat noch gefehlt

Syrische Dschihadisten verbreiten Chaos im Irak

Ausland
01.10.2013 12:00
Vor zehn Jahren marschierten die USA im Irak ein, seither kämpft das Land mit massiven Problemen durch die Al-Kaida und andere islamistische Terrororganisationen. Kaum sind diese wenigstens aus Teilen des Irak vertrieben, machen sich dort nun Dschihadisten breit, die im Bürgerkrieg im nahe gelegenen Syrien mitmischen. Die ganze Region wird von ihnen ins Chaos gestürzt, warnen Beobachter.

Verschiedene islamistische Rebellengruppen, die im längst vollkommen unübersichtlichen Bürgerkrieg gegen Syriens Machthaber Assad kämpfen (Bild), bedrohen den Irak. In zahlreichen Städten und Dörfern des Landes, das im Westen an Syrien grenzt, machen die Dschihadisten bereits mit äußerster Brutalität ihren Einfluss geltend, berichtet der "Guardian".

Al-Kaida vertrieben, doch keine Verschnaufpause
Wieder einmal sei ständige Gewalt im Irak Alltag - mit täglichen Bombenattentaten und Morden. Besonders betroffen ist die westliche Provinz Anbar, wo die Menschen Kummer gewöhnt sind: Bis vor Kurzem galt die Region als unrettbar in den Händen der Al-Kaida. Doch einheimische Stämme organisierten 2007 den Widerstand gegen die Al-Kaida: Sie halfen der US-Armee und den irakischen Sicherheitskräften, die Terroristen in einem ein Jahr dauernden, blutigen Kampf zu vertreiben.

Syrien als "Problem für die ganze Region"
Viel Zeit zum Durchatmen hat das den Einwohnern wie Abu Risha, der den Widerstand in Anbar damals anführte, aber nicht gebracht. Er sei zutiefst beunruhigt über die Vorgänge in Syrien, berichtet er gegenüber dem "Guardian": "Wenn nicht bald ein auf irgendeine Art demokratischer Staat in Syrien etabliert wird, wird es ein Problem für die ganze Region geben. Es kann kein islamischer Staat sein."

Syrien als Ausgangspunkt für Dschihad
Doch genau das verlangen zahlreiche Rebellengruppen in Syrien - sie haben sich inzwischen sogar offiziell von den gemäßigten Vertretern der Opposition im Ausland losgesagt (siehe Infobox). "Sie wollen das strenge islamische Gesetz und dass Syrien eine Etappe des Dschihad woanders wird", ist Abu Risha überzeugt. "Das muss aufhören."

Syrer wollen Islamisten loswerden
Auch in Syrien selbst seien die Dschihadisten nicht willkommen, so der "Guardian". Am Anfang hätten sie sich als Retter der irakischen Bevölkerung vor den Amerikanern aufgespielt, doch inzwischen rege sich Unmut über die strengen Regeln der Islamisten und ihre gewaltsame Umsetzung. Ohne die Unterstützung eines Staates sei die Vertreibung der Dschihadisten in Syrien aber unmöglich, gibt sich Abu Risha skeptisch.

Hilfe aus dem Ausland unwahrscheinlich
Die Amerikaner werden sich nicht in einen weiteren Krieg einmischen, ist der Widerstandskämpfer überzeugt, er hofft auf Hilfe von den Golfstaaten. Saudi-Arabien und die Vereinigten Emirate beobachten die Entwicklungen in Syrien tatsächlich mit Sorge, doch ein militärisches Eingreifen ist - auch aufgrund der unübersichtlichen Frontverläufe und zahlreichen involvierten Gruppen - unwahrscheinlich. So finden sich nicht nur Syrer, sondern auch immer mehr Iraker erneut im Würgegriff islamistischer Gruppen.

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