Nach BZÖ-Debakel

Bucher tritt ab, Haubner und Scheibner am Ruder

Österreich
02.10.2013 14:26
Beim BZÖ bleibt nach der schweren Niederlage bei der Nationalratswahl kein Stein auf dem anderen. Nach dem Chaos rund um den Parteiausschluss von Stefan Petzner und den immer lauter werdenden Rücktrittsaufforderungen der letzten Tage ist es nun fix: Josef Bucher tritt als BZÖ-Chef zurück. Die Zukunft der Partei steht somit in den Sternen, jene von Bucher liegt in der Privatwirtschaft.

Er übernehme Verantwortung für die Wahlniederlage vom Sonntag und ziehe daraus die Konsequenzen, begründete Bucher seinen Rücktritt bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Sein Entschluss sei bereits am Sonntag gefallen. Der 48-jährige Kärntner und gelernte Koch wolle nun den elterlichen Gastbetrieb in Friesach übernehmen und werde kein Landtagsmandat übernehmen, betonte der nunmehr ehemalige orange Parteichef.

"Wollte mich nicht von Bord schleichen"
"Ich wollte mich nicht von Bord schleichen", erklärte er weiters, sondern dafür sorgen, dass sich die "konstruktiven Kräfte zusammensetzen und in Ruhe beraten, wie es weitergehen soll. Das verstehe ich als Verantwortung. Keine öffentliche Zerfleischung."

Am Donnerstag finde nun eine Bündnis-Teamsitzung statt, der er auch beiwohnen werde: "Aber nicht als einer, der die Sitzung leitet", so Bucher. Wer die Partei übernehmen soll, ließ er offen, das solle in der Sitzung entschieden werden. Es gebe Personen, die sich dafür bereit erklärt hätten. Die oberösterreichische Parteichefin Ursula Haubner und den stellvertretenden Obmann Herbert Scheibner habe er gebeten, "den Weg der Erneuerung einzuleiten und dafür zu sorgen, dass jetzt wirklich die 'Next Generation' ans Ruder kommt". Bündniskoordinator Markus Fauland legte sein Amt gleichzeitig mit Bucher zurück.

Mit Neupositionierung schwer gescheitert
Bucher hatte seit der Übernahme des BZÖ die Neupositionierung als rechtsliberale Partei versucht. Dieser Kurs wurde allerdings nicht von allen mitgetragen. So kehrte die stärkste orange Landesgruppe unter Uwe Scheuch im Dezember 2009 in den freiheitlichen Schoß zurück und firmierte fortan als FPK - die Freiheitlichen in Kärnten. Die FPK ist mittlerweile ebenfalls Geschichte, Ende Juni 2013 fusionierte die Truppe mit der FPÖ.

2013, im Superwahljahr, verzichteten die Orangen auf ein Antreten in Niederösterreich, auch in Tirol und Salzburg musste man das Feld den Mitbewerbern überlassen. Das Bündnis konzentrierte sich auf Kärnten und konnte dort noch zwei Landtagssitze retten. Mit dem Auftauchen des Austro-Kanadiers Frank Stronach, der von den Orangen nicht nur Wählerstimmen, sondern auch die für eine Klubgründung nötigen Nationalratsabgeordneten wollte, zogen für das BZÖ neue Gewitterwolken auf.

Von einstiger Regierungspartei blieb nur Trüppchen übrig
Von der einstigen Regierungspartei schrumpfte das BZÖ zu einem Trüppchen zusammen, es verfügte zuletzt noch über zwei orange Landtagsabgeordnete, einen Europaabgeordneten und zwölf Nationalratsmandatare. Bucher bezeichnete das Antreten bei der Nationalratswahl stets als sein "Meisterstück", schließlich hatte er sich davor bundesweit noch nicht als Spitzenkandidat gestellt. 

Als "Next Generation" des BZÖ präsentierte er eine Liste, die auf Prominente - wie etwa Stefan Petzner - weitgehend verzichtete. Das Meisterstück misslang. Am 29. September 2013 wurde das BZÖ aus dem Nationalrat gewählt - und Bucher nimmt nun nach heftigen internen Querelen (siehe Storys in der Infobox) seinen Hut.

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