Sturm gegen Banden
Polizei besetzt Favelas in Rio de Janeiro
Schwer bewaffnet und mit schusssicheren Westen ausgestattet, unterstützt von gepanzerten Fahrzeugen, stürmten die Polizisten am Sonntag die Favelas Lins und Camarista Meier, berichtete der Fernsehsender TV Globo. Bei dem Einsatz sei kein Schuss gefallen. Anderen Berichten zufolge sollen zudem zehn weitere Favelas von der Polizei eingenommen worden sein. Die Beamten hätten zuerst die Gegend gesichert und anschließend Hausdurchsuchungen durchgeführt, so brasilianische Medien. Sie seien dabei nicht auf Widerstand gestoßen.
Brutale Polizisten in der Kritik
Wegen ihres brutalen Vorgehens war zuletzt vor allem die Militärpolizei von Rio in die Kritik geraten. Laut eines Untersuchungsberichts sollen Beamte den Hilfsarbeiter Amarildo de Souza aus der Armensiedlung Rocinha verschleppt und zu Tode gefoltert haben. "Die Leute verstehen, dass Amarildo ein Einzelfall war", zitierte TV Globo am Sonntag den Pressesprecher der Militärpolizei, Oberstleutnant Claudio Costa. "Der Prozess der Befriedung von Rio wird dadurch nicht aufgehalten."
Polizeiaktion als "Schritt in Richtung Frieden"
Rios Gouverneur Sergio Cabral sagte, die Besetzung der Favelas sei "ein weiterer Schritt in Richtung Frieden". Sicherheitschef Jose Mariano fügte hinzu, die Bevölkerung habe schon seit Langem lautstark so eine Aktion gefordert. Dennoch ist der Skandal um die teils brutalen Polizisten nicht vom Tisch: Nach dem Bekanntwerden des Falls Amarildo haben sich 22 weitere Menschen gemeldet, die angeblich von der Polizei gefoltert wurden.
Vorbereitung auf sportliche Mega-Events
Vor der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr und den Olympischen Spielen 2016 gehen die brasilianischen Sicherheitskräfte verstärkt gegen die Gangs in der Stadt vor. Zahlreiche Favelas wurden bereits besetzt, dort sollen nun Einheiten der sogenannten Friedensschaffenden Polizeieinheit dauerhaft stationiert werden und für Sicherheit sorgen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.