Yellen wurde als Favoritin für den Posten gehandelt, seit der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers seine Kandidatur Mitte September zurückgezogen hatte. Die promovierte Ökonomin und ausgewiesene Arbeitsmarktexpertin diente in den 1990er-Jahren unter Präsident Bill Clinton als Wirtschaftsberaterin im Weißen Haus. Mehr als ein Jahrzehnt verbrachte sie auf verschiedenen Posten bei der Fed, 2010 wurde sie von Obama zur Vizechefin der Notenbank ernannt.
Fortsetzung der sehr lockeren Fed-Geldpolitik
Die designierte neue Chefin hat den Ruf einer geldpolitischen "Taube", die dem Kampf gegen Arbeitslosigkeit durch billiges Zentralbank-Geld Vorrang gegenüber einer niedrigen Inflation einräumt. Yellen steht somit für eine Fortsetzung der sehr lockeren Geldpolitik Bernankes. Ihr fällt die schwierige Aufgabe zu, angesichts der wirtschaftlichen Erholung die üppigen Konjunkturhilfen der Fed allmählich zu drosseln. Bisher war der Notenbank die Belebung nicht stark genug, um ihre massiven Wertpapieraufkäufe zurückzufahren.
Experten sprachen von einer guten Nachricht für die Finanzmärkte. Mit Yellen werde die erwartete Drosselung wahrscheinlich frühestens im März beginnen, so die Einschätzung der Analystin Annette Beacher. Auch am Aktienmarkt, der zuletzt durch den US-Haushaltsstreit belastet wurde, bewirkte die Personalentscheidung positive Reaktionen.
Senat muss Yellens Nominierung noch zustimmen
Yellens Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden. Eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich, da Obamas Demokraten in der Parlamentskammer die Mehrheit haben. Anders als Summers erhielt Yellen starke Unterstützung von den Demokraten. Unter den Republikanern herrscht dagegen Skepsis: Viele befürchten, dass die extrem laxe Geldpolitik der Fed zu Blasen an den Märkten führen und die Inflation in ungewollte Höhen treiben könnte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.