Das Gespräch erschien in der Filmzeitschrift "Première" anlässlich ihres jüngsten Films "Elle s'en va". In dem Roadmovie spielt sie eine Ex-Schönheitskönigin, die vor den Trümmern ihres Lebens steht und die Flucht ergreift. Deneuve dagegen steht an der Spitze der französischen Diven.
Unwiderstehlich, jedoch unberührbar - so wie die marmorne Statue der französischen Nationalfigur "Marianne", die 1985 ihr ebenmäßiges Gesicht bekam. Das war das Bild, das der Star in mehr als 45 Jahren aufgebaut hat. "Ich verstecke mich", sagte sie noch vor wenigen Jahren in Cannes auf dem Festival, zu dessen Stammgästen sie zählt. Im Jahr 2005 wurde ihr auf der Croisette sogar die Ehrenpalme überreicht.
"Bin mir meines Alters nicht bewusst"
Deneuve steht den Journalisten nur ungern Rede und Antwort, auch wenn in den vergangenen Monaten in der französischen Presse öfters Interviews mit ihr zu lesen waren. Erstaunlich offen gab sie sich auch Anfang September in dem Magazin "Paris Match". Darin sprach sie über ihre Karriere, aber auch über ihr Alter. "Ich bin mir meines Alters nicht bewusst. Ich werde nicht gegen etwas kämpfen, das unvermeidbar ist", sagte sie. Sie wolle so elegant wie möglich alt werden. Zudem mag sie das Wort altern nicht. "Ich bevorzuge 'groß werden'", erklärte Deneuve.
Groß geworden ist die Schauspielerin tatsächlich. Die Pariserin hat in mehr als 100 Filmen mitgespielt. In über vier Jahrzehnten hat sie es geschafft, sich auf kein Genre und kein Stereotyp festzulegen. In dem Psychothriller "Ekel" von Roman Polanski spielt sie eine junge Schizophrene. Für Luis Buñuel schlüpfte sie in "Belle de Jour" (Schöne des Tages) in die Rolle einer masochistisch-unkeuschen Hausfrau, die sich prostituiert, um Geld zu verdienen.
Zu ihren größten Erfolgen zählt das Meisterwerk "Die letzte Metro" von François Truffaut aus dem Jahr 1980. Für ihre Rolle als Marion Steiner, die ihren jüdischen Ehemann unter der Bühne versteckt, während sie sein Stück spielt und sich in ihren Bühnenpartner verliebt, erhielt sie den César als beste französische Schauspielerin.
Ihre Unnahbarkeit inspirierte die Filmmacher
Ihre Schönheit, Ausdruckskraft, aber auch Unnahbarkeit haben Meisterregisseure wie Lars von Trier, Leos Carax, Raoul Ruiz, Manoel de Oliveira und François Ozon zu bedeutenden Filmen inspiriert. Truffaut sagte über sie, dass sie ein geheimes Leben führe: "Bei jeder Rolle hat man das Gefühl, es gebe die Figur auf der Leinwand und dazu aber andere Gedanken, die nicht ausgedrückt werden."
Das Bild des ewig Weiblichen und der unnahbaren Blonden schuf der Regisseur Roger Vadim. Er entdeckte das Talent der damals 17-Jährigen und gab ihr in "Laster und Tugend" die Rolle der tugendhaften Justine, die in einem Bordell für deutsche Soldaten endet, weil sie ihren Verlobten aus der Gefangenschaft befreien wollte.
"Keuschheit voller Sex-Appeal"
Der damalige Ehemann von Brigitte Bardot ("BB") führte sie in den Jetset ein und machte aus der stillen und zurückhaltenden Catherine, wie sie sich als Mädchen charakterisiert, die "Keuschheit voller Sex-Appeal". Unter seinem Einfluss ließ sie sich auch ihre brünetten Haare blond färben - so wie die BB. Dem "Charme der professionellen Jungfrau" erlag auch Roman Polanski, mit dem sie "Ekel" drehte.
"Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, so weit wie möglich zu gehen. Nicht um zu provozieren, sondern aus Neugierde. Ich hatte noch nie Angst vor Risiken", gestand sie "Paris Match". Ihren eigenen Weg ging sie schon sehr früh. Mit 20 Jahren wurde sie im Frankreich der Vor-68er-Jahre alleinerziehende Mutter. Der Vater ihres Sohnes Christian: Frauenheld Vadim.
"Ehe hat mich nie interessiert"
Deneuve hat vielen Männern den Kopf verdreht. Von 1965 bis 1972 war sie mit dem britischen Modefotografen David Bailey verheiratet. Anschließend lebte sie mit dem Schauspieler Marcello Mastroianni zusammen, von dem sie 1972 die Tochter Chiara bekam. Später sagte sie über die Ehe: "Ich bin nicht gegen die Ehe, aber sie hat mich nie interessiert." Deneuve bleibt ein Geheimnis.
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