„Krone“-Kommentar

Hat Trump schon Danke gesagt?

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Danke dafür, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den USA ein Drittel der russischen Atombomberflotte vom Hals geschafft hat? Insgesamt waren 41 Kampfflugzeuge durch den tollkühnen Angriff auf russische Luftwaffenbasen vernichtet worden: ein Sieben-Milliarden-Dollar-Verlust durch Billigdrohnen aus Lkw-Transportern weit im russischen Hinterland.

Kein Dank, sondern Trump ist fuchsteufelswild, dass er darüber nicht informiert worden war. Auch nicht über den Torpedoangriff auf die Krim-Brücke. Warum wohl?

Solche „militärischen Spezialoperationen“ auf Ukrainisch sind sicherlich nicht kriegsentscheidend. Putins „Pearl Harbor“ kann sogar eine fürchterliche Racheaktion auslösen – so wie das echte Pearl Harbor 1941. Doch es gibt den Ukrainern einen kräftigen Schuss Selbstvertrauen zurück, welches durch die Demütigung Selenskyj im Weißen Haus angeknackst worden war. Putins Rache ist eingepreist, aber die Ukrainer sind zäh.

Die jüngsten Verhandlungen haben einen Waffenstillstand keinen Schritt näher gebracht. Ganz im Gegenteil. Bodengewinne durch den jüngsten Vormarsch haben die Haltung des Kreml deutlich verschärft. Russlands UNO-Botschafter forderte einmal mehr einen „Regimewechsel“ in Kiew und stellte neue Bedingungen weit über die Ukraine hinaus: keine NATO-Beitritte und keine „Nazi-Regime“ in allen Ländern der russischen Nachbarschaft. Eine klare Drohung.