Zwei junge BOKU-Forscher in Tulln wollen den Holzbau revolutionieren. Mit dem Forschungsprojekt „BranchUP“ wollen die Ökopioniere auch zum Umdenken animieren.
Was früher als bloßes „Astwerk“ im Ofen endete, könnte schon bald zum Hightech-Werkstoff der Zukunft werden. „Wir wollen mit unserem Projekt „BranchUP“ an der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) zeigen, wie sich selbst krumme Äste und verwinkeltes Kronenholz in nachhaltige Baustoffe verwandeln lassen – und das nicht irgendwo, sondern konkret und wirtschaftlich tragfähig“, versichern Maximilian Pramreiter und Tobias Nenning. Gemeinsam haben sie sich einer Holzquelle verschrieben, die bisher fast ausschließlich der Energiegewinnung diente: Ast- und Kronenholz von Laubbäumen. Was bislang gehäckselt und verheizt wurde, soll durch ihre Forschung künftig verbaut und verbrettert werden.
Der Schlüssel dazu liegt in einer raffinierten Kombination aus Hightech-Vermessung, Materialforschung und einer cleveren Produktionstechnologie – dem sogenannten Stranding. Dabei wird das Astholz zu feinen, länglichen Spänen zerschnitten – sogenannte „Strands“ – die danach getrocknet, sortiert und unter hohem Druck zu neuen Werkstoffen wie Laminated Strand Lumber (LSL) verpresst werden. Diese Technik ist nicht neu, aber die Idee, dafür bisher vernachlässigtes Laubholz aus Ästen zu verwenden, ist bahnbrechend. „Astholz ist nicht nur ein unterschätzter Rohstoff, es ist ein Symbol für das, was wir in der Kreislaufbioökonomie noch ungenutzt liegen lassen“, schildert Tobias Nenning. Und Pramreiter ergänzt: „Unser Ziel ist es, möglichst viel aus dem Baum zu nutzen – nicht nur den perfekten Stamm, sondern auch die komplexen, gekrümmten Teile, die bisher als Abfall galten.“
Mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit
Unterstützt wird das Projekt von der Evergreen-Stiftung, hinter der kein Geringerer als der Holzindustrielle Gerald Schweighofer steht. Der Waldviertler Unternehmer zeigt sich begeistert: „Was die Burschen da machen, ist genau der Weg, den wir in der Branche brauchen. Mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit, und vor allem: mehr Wertschöpfung aus heimischem Holz.“ Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Analyse auf der Nanoebene bis hin zur strukturellen Prüfung im realen Maßstab.
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