In der laufenden Saison, der ersten unter dem 41-jährigen Wiener Wolff, mussten die Silberpfeile die Ausnahmestellung der Bullen noch anerkennen. Zwar gab es in bisher 15 Saisonrennen durch Lewis Hamilton und Nico Rosberg acht Siege und drei Pole Positions, in der zweiten Saisonhälfte übernahm aber Vettel das Kommando. Der Deutsche steht am Wochenende in Indien vor seinem vierten WM-Titel in Serie.
Vettel und Red Bull "beste Kombination"
"Rund um ihn hat sich ein Team entwickelt, das funktioniert", sagte Wolff über Vettel. "Er ist einer der besten Fahrer und sitzt im besten Auto. Das ist die beste Kombination im Moment." Die "Ära Vettel" habe seiner Meinung nach bereits 2008 in Monza begonnen, als dieser einen Sensationssieg für Red Bulls Zweitteam Toro Rosso gefeiert hatte. Wolff: "Da hat er bewiesen, was in ihm steckt. Er war das fehlende Glied, um aus Red Bull ein Spitzenteam zu machen."
Die Leistungen des österreichisch-englischen Rennstalls seien vorbildlich. "Wir haben die Motivation, auch auf diesem Niveau zu fahren", versicherte Wolff. "Wir wollen eine sportliche Benchmark sein, unter den besten drei Teams, und Rennen gewinnen." Mittelfristig soll es auch um die WM gehen. "Aber da muss das eine ins andere greifen. Das ist nochmal ein zweiter Schritt."
Seit August kein Podestplatz mehr
In der laufenden Saison habe vor allem die Konstanz gefehlt. Seit Belgien Ende August warten die Silberpfeile vergeblich auf einen Podestplatz. Es bleibt der Kampf um Rang zwei in der Konstrukteurs-WM. Derzeit fehlen zehn Punkte auf Ferrari, das Guthaben auf Lotus beträgt 23 Zähler. Wolff sieht es auch als Testlauf für kommende Jahre. "Das Team soll um den zweiten Platz kämpfen, wie es um den ersten kämpfen würde."
Wolff hofft auf "technische Revolution" 2014
Die große Chance darauf ist 2014. "Nächstes Jahr wird auf Reset gedrückt. Es ist eine technische Revolution", erklärte Wolff. "Die Reihenfolge von heuer sagt wenig aus über das nächste Jahr." Nicht nur die Aerodynamik ist neu, auch der komplette Antriebsstrang mit V6-Turbomotor und deutlich aufgewertetem Energierückgewinnungssystem (ERS) ist es.
90 Prozent der Mitarbeiter sind bei Mercedes bereits mit dem Auto für die kommende Saison beschäftigt, bestätigte Wolff. "Unsere Ressourcen sind weitgehend auf 2014 verlagert." Es ist ein Balanceakt, zu dem ob der kurzen Winterpause alle Teams gezwungen sind. Ende Jänner stehen die ersten Testfahrten auf dem Programm.
Lowe statt Brawn Teamchef?
Ein Trumpf könnte der Mercedes-Motor sein. "Wir dürfen aber nicht von einem überlegenen Antriebsstrang träumen", warnte Wolff. "Auch die Konkurrenz arbeitet Vollgas daran." Vielmehr beschäftigt den Manager die Reorganisation. Die Rolle von Teamchef Ross Brawn könnte sich anhaltenden Spekulationen zufolge zugunsten von Technikdirektor Paddy Lowe ändern. Wolff: "Ein Rennteam verändert sich. Es funktioniert gut, wenn jede Person in ihrem richtigen Kompetenzbereich agiert."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.