Auch wenn die jüngst beschlossenen Sparmaßnahmen wie die Pensionsanpassungen unter der Inflationsrate, erschwerter Zugang zur Hacklerregelung sowie eingeschränkte Invaliditätspension die Kosten zumindest kurz- und mittelfristig wieder auf Kurs gebracht haben, wird das Pensionssystem auf lange Sicht immer teurer für den Bund, wie der Bericht der Pensionskommission zeigt.
Zwar kann die Regierung davon ausgehen, dass sie in den kommenden zwölf Jahren nicht mehr Geld in das Pensionssystem pumpen muss als dies 2004 angepeilt wurde, als die Kommission erstmals einen Bericht vorlegte. Konkret soll der Bundesbeitrag von heuer 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2025 auf 3,7 Prozent ansteigen. Dies entspricht dem 2004 angepeilten Anstieg.
Spätestens ab 2025 tut sich allerdings ein neuerliches Finanzierungsloch im System auf, heißt es in dem Bericht. Denn schon 2035 müsste der Bundesbeitrag bei fünf statt geplanten vier Prozent des BIP liegen. In weiterer Folge soll der Zuschuss des Bundes dann nicht wie vorgesehen sinken, sondern bis 2050 weiter auf fast sechs Prozent ansteigen. Damit wäre der Bundesbeitrag im Jahr 2060 doppelt so hoch wie 2004 angepeilt.
Österreicher gehen immer noch zu früh in Pension
Die Gründe dafür sind vielfältig: So steigt die Lebenserwartung deutlich stärker als dies 2004 erwartet wurde. Gleichzeitig dürften die Österreicher aber auch 2060 noch deutlich vor dem 65. Geburtstag in Pension gehen: Das Antrittsalter soll den Berechnungen zufolge zwar bis 2030 von 57,8 auf 61 Jahre bei Männern und von 55 auf 60 Jahre bei Frauen angestiegen sein, danach aber nicht mehr wesentlich zulegen.
Außerdem hat sich das wirtschaftliche Umfeld eingetrübt, die Beitragseinnahmen hinken den ursprünglichen Erwartungen hinterher, so die Kommission. Obwohl immer mehr Menschen pensionsversichert sind und Beiträge bezahlen, kann dies den starken Anstieg der Pensionisten nicht ausgleichen. Während heuer 2,3 Millionen Pensionen ausgezahlt werden, sollen es 2060 bereits 3,6 Millionen Pensionsleistungen sein. Die Zahl der versicherten Beitragszahler steigt demgegenüber nur von 3,7 auf 3,8 Millionen.
Ein weiterer Grund für die steigenden Kosten des Pensionssystems sei auch, dass in den nächsten Jahrzehnten geburtenstarke Jahrgänge ins Pensionsalter kommen und dass immer mehr Frauen durch die Anrechnung von Kindererziehungszeiten Pensionsansprüche erwerben, berichtet die Kommission.
Junge werden in Zukunft weniger ausbezahlt bekommen
Großzügiger wird das Pensionssystem aber trotz steigender Kosten nicht, auch das zeigt der Bericht der Kommission. Denn während ein durchschnittlicher Pensionist heute noch rund 44 Prozent dessen als Pension erhält, was er in seiner aktiven Phase erhalten hat, sinkt diese "Ersatzrate" bis 2060 auf nur noch 34 Prozent. Die Jungen müssen sich daher darauf einstellen, in Zukunft weit weniger zu bekommen, wenn sie einmal in den Ruhestand gehen.
Der Bericht der Pensionskommission über die langfristige Kostenentwicklung wird alle drei Jahre erstellt und reicht bis 2060. Der letzte Bericht 2010 zeigte eine deutliche Verschlechterung der Lage: Demnach hätte der Bund ab 2009 deutlich mehr Geld ins Pensionssystem pumpen müssen, als 2004 vorhergesehen. Grund dafür waren etwa die mehrfach verlängerte "Hacklerregelung", Pensionserhöhungen über der Inflationsrate und geringere Abschläge für die Korridor-Frühpension. Diese Entwicklung hat die Regierung mittlerweile korrigiert, wie der nun veröffentlichte neue Bericht zeigt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.