Arbeit in Russland

Neues Foto – neuer Job: Edward Snowden im Aufwind

Ausland
31.10.2013 20:23
Neues Lebenszeichen vom in Russland untergetauchten früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden: Ein am Donnerstag auf einer russischen Nachrichtenseite veröffentlichtes Foto zeigt den 30-jährigen IT-Spezialisten offenbar auf einem Ausflugsschiff auf der Moskwa - inmitten der Hauptstadt Moskau. Sein Anwalt gab zugleich bekannt, Snowden werde ab Freitag für eine große russische Website arbeiten. Weiterhin offen bleibt, ob der Whistleblower der deutschen Regierung bei der Aufklärung der NSA-Affäre rund um das "Merkelphone" hilft.

Das neue von der russischen Nachrichtenseite "Life News" veröffentlichte Foto zeigt einen blassen Mann mit einer Mütze, der sich halb zur Kamera wendet, zwischen zwei Frauen. Eine der beiden könnte die WikiLeaks-Mitarbeiterin Sarah Harrison sein, die Snowden seit seiner Flucht aus Hongkong im Juni begleitet. 

"Life News" gab an, das neue Bild sei im September aufgenommen worden und von dem Fotografen für 100.000 Rubel (2.300 Euro) gekauft worden. Die Website hatte kürzlich bereits mehrere Bilder eines jungen Mannes mit einem Einkaufswagen im Supermarkt veröffentlicht (siehe Story in der Infobox). Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena hatte später bestätigt, dass es sich bei dem Mann um seinen Mandanten handelte.

Neuer Job in Russland für Asylant Snowden
Kutscherena erklärte indes, dass Snowden, der in Russland bislang von Spendengeldern lebte, fortan für eine große russische Website arbeiten werde. Der 30-jährige Asylant werde die Website demnach ab Freitag "unterstützen und entwickeln", so der Anwalt am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax. Aus Sicherheitsgründen wollte er den Firmennamen allerdings nicht preisgeben. Es wurde daraufhin spekuliert, bei Snowdens neuem Arbeitgeber handle es sich um die russische Facebook-Variante Vkontakte. 

Der charismatische Chef des sozialen Netzwerks, Pawel Durow, hatte Snowden im August öffentlichkeitswirksam einen Job in seinem Unternehmen angeboten. Unternehmenssprecher Georgi Lobuschkin sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, er könne die Spekulationen über eine Einstellung Snowdens nicht kommentieren. Zwei andere große russische Internetunternehmen - Mail.Ru Group und Yandex - erklärten dem Bericht zufolge, sie hätten Snowden nicht angeheuert.

Anwalt: Snowden wird nicht zu "Merkelphone" aussagen
In der Causa "Merkelphone" fand der Anwalt des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters am Donnerstag deutliche Worte: Er wird Kutscherena zufolge nicht zu den Spähangriffen der NSA auf die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel aussagen. Grüne und Linkspartei hatten gefordert, Snowden solle vor einem Untersuchungsausschuss in Deutschland aussagen.

Der 30-Jährige könne nicht ins Ausland reisen, weil er sonst seinen gegenwärtigen Asylstatus verlieren würde, erteilte Kutscherena den Deutschen nun eine klare Abfuhr. Snowden halte sich an die russischen Gesetze, "außerdem kann er entsprechend der bestehenden Vereinbarungen keine geheimen Informationen preisgeben, solange er in Russland ist", betonte der Anwalt.

Laut Grün-Politiker doch Interesse an Kooperation?
Den Angaben des Anwalts widersprach am Donnerstagabend allerdings der deutsche Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele von den Grünen. Ströbele sagte im ARD-Magazin "Panorma", Snowden habe prinzipielles Interesse, Deutschland bei der Aufklärung der NSA-Affäre zu helfen. Der Grüne war zuvor in Moskau unter größter Geheimhaltung mit dem Aufdecker zusammengetroffen.

Ströbele zufolge sei der Informant "grundsätzlich bereit, bei der Aufklärung zu helfen. Die Voraussetzungen dafür müssen geschaffen werden. Dazu haben wir lange hin und her diskutiert". So habe er Snowden bei dem dreistündigen Treffen auch eine Anhörung in Moskau angeboten. Über Details des Gesprächs will der Grüne in einer Sondersitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums berichten.

Ströbele: "Snowden ist gesund und munter"
"Snowden ist gesund und munter, machte einen guten Eindruck. Er hat klar zu erkennen gegeben, dass er sehr viel weiß", ließ sich Ströbele im TV zumindest einige Details entlocken. Der 30-Jährige habe "eine Mission, einen Mitteilungsdrang. Er will rechtmäßige Zustände wieder herstellen", so der Bundestagsabgeordnete.

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