Glaubt an Rückkehr

“Luxus-Bischof” wehrt sich: “Nicht alleine schuld”

Ausland
15.11.2013 16:09
Der wegen seiner Amtsführung und der Baukosten für seinen Bischofssitz ins Kreuzfeuer der Kritik geratene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (li. im Bild) weist nach wie vor jede Kritik an seiner Person zurück. Er nehme nicht die alleinige Verantwortung für die Kostenexplosion beim Um- und Neubau des Dombergkomplexes auf sich. Seine umstrittenen Entscheidungen habe er fast alle kollegial getroffen, meinte der suspendierte Bischof vor Kurzem gegenüber dem "Vatican Magazin".

Der suspendierte Bischof sagte weiter, er sei in der Vergangenheit zu oft von den falschen Leuten beraten worden. Tebartz-van Elst sieht auch ein, dass er Fehler gemacht habe. Inzwischen sei er "bestürzt", dem Rat eines Anwalts nachgegeben und das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in der "läppischen Frage eines Erste-Klasse-Fluges" nach Indien verklagt zu haben. Er habe falschem Sachverstand vertraut, mehr als einmal. Dabei hatte der Bischof falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben.

Empört über spöttischen Titel: "Prunk bedeutet mir nichts"
Empört reagierte der Limburger Diözesanbischof auf das Etikett des "Protzbischofs". Prunk und Protz bedeuteten ihm nichts. Das wisse jeder, der ihn kenne und jeder, der das neue Bischofshaus gesehen habe. Sein Bau stehe nicht im Widerspruch zur Papst-Losung der "Entweltlichung" einer den Armen zugewandten Kirche: "Im Gegenteil, Verweltlichung findet nur statt, wenn es darum geht, etwas für sich selbst zu schaffen." Das habe er aber nicht getan. Man könne sich natürlich fragen, ob man das eine oder andere nicht lieber anders gemacht hätte, so Tebartz-van Elst. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, wieder nach Limburg zurückkehren zu können.

Ausufernde Baukosten und Ärger nach Indien-Flug
Streitpunkt in der Affäre sind die ausufernden Kosten für die Limburger Residenz, mittlerweile rund 31 Millionen Euro. Addiert man dazu noch Folgekosten für Bauten an angrenzenden Straßen und Häusern, ergibt sich eine Summe von bis zu 40 Millionen Euro. Tebartz-van Elst soll die Baukosten bewusst verschleiert haben.

Zudem liegt ein Strafbefehl gegen den Bischof vor. Ihm wird vorgeworfen, bei einem Flug nach Indien eine falsche Erklärung über ein Upgrade in die erste Klasse gemacht zu haben. Hintergrund des Vorwurfs ist ein Rechtsstreit zwischen dem Bischof und dem "Spiegel" über die Berichterstattung zur Reise.

In einem Zivilverfahren gab Tebartz-van Elst laut Staatsanwaltschaft in einer eidesstattlichen Erklärung an, es habe keine erneute Rückfrage des "Spiegel"-Journalisten mit dem Vorhalt "Aber Sie sind doch erster Klasse geflogen?" gegeben und er selbst habe auch nicht auf einen solchen Vorhalt die Antwort gegeben: "Business-Klasse sind wir geflogen." Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass diese Erklärung falsch gewesen sei.

Auszeit vom Papst verordnet
Mehrere deutsche Bischofskollegen hatten sich in der Folge von ihm distanziert. Papst Franziskus gab am 23. Oktober bekannt, dass sich Tebartz-van Elst eine Auszeit nehmen werde, weil er "seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann". Beobachter werteten diesen Schritt als gesichtswahrenden ersten Schritt für eine Neubesetzung des Limburger Bischofspostens.

Nachfolger verzichtet auf Gehaltszulage
Der interimistische Nachfolger im Bistum von Limburg, Wolfgang Rösch (re. im Bild), hat angesichts der sehr aufgeheizten Stimmung rund um die vermutete Verschwendungssucht der geistlichen Würdenträger auf eine mit seinem neuen Amt verbundene Gehaltszulage verzichtet. Wie die hessische Diözese laut Kathpress am Freitag bestätigte, möchte Rösch weiter als Pfarrer bezahlt werden.

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