Anfang Oktober hatten Berichte über Studenten im chinesischen Xi'An für Aufsehen gesorgt, die von ihrer Universität offenbar zur Fließbandarbeit beim Elektronik-Auftragsfertiger Foxconn gezwungen wurden (siehe Infobox). Es handelte sich dabei um eine Art Pflichtpraktikum. Wer sich weigerte, an den Foxconn-Fließbändern die PlayStation 4 zu montieren, hatte Probleme im weiteren Studienverlauf zu befürchten.
Studenten drohten online mit Sabotage
Auf der Gaming-Website "Kotaku" wird nun spekuliert, dass die zur PS4-Montage gezwungenen Studenten als Rache für die schlechten Arbeitsbedingungen beim taiwanesischen Elektronikfertiger PlayStation-4-Konsolen sabotiert haben könnten.
Ein Indiz dafür sei ein mittlerweile gelöschter Beitrag im Forum der Technischen Universität Xi'An, in dem die Studenten über die Arbeit bei Foxconn geklagt haben sollen. Unter anderem habe es in diesem Forum geheißen: "Nachdem uns Foxconn nicht gut behandelt, werden wir auch die PS4-Konsole nicht gut behandeln. Die PS4-Konsolen, die wir zusammenbauen, wird man bestenfalls einschalten können."
Bei der Montage in die PS4 gespuckt?
Ebenfalls im Forum der Hochschule soll sich ein anderer Student gemeldet haben, der davor warnt, die Schuld an den Verarbeitungsmängeln alleine den Studenten zu geben. Demnach seien auch Zigtausende Leiharbeiter und langjährige Foxconn-Mitarbeiter bei der PS4-Montage im Einsatz gewesen, die Studenten hätten höchstens ein Zehntel der Arbeiterschar ausgemacht.
Im Forum gab es zudem offenbar Postings, in denen Arbeiter davon gesprochen haben, bei der Fertigung in die PS4-Konsolen zu spucken oder Teile zu stehlen. Ob es sich dabei bloß um zornige Drohungen gehandelt hat oder tatsächlich Taten gefolgt sind, ist unbekannt.
Verarbeitungsfehler beschädigt HDMI-Kabel
Fakt ist aber: Tatsächlich häufen sich zum Start der neuen Konsole Berichte über defekte Geräte, die den Dienst verweigern und statt zu starten blau blinken. Dem IT-Portal "Golem" zufolge wird das Problem durch einen Fehler in der Fertigung verursacht.
Ein abstehendes Metallplättchen am HDMI-Ausgang sorge dafür, dass HDMI-Kabel beim Anstecken an die Konsole beschädigt und weder Bild noch Ton ausgegeben werden, heißt es dort. Ein Mangel, der sich vermutlich auch absichtlich herbeiführen ließe.
Sony hat Mängel bereits bestätigt
Sony selbst hat die Schwierigkeiten bereits bestätigt und betont, dass nur eine sehr geringe Zahl von Geräten betroffen sei. Laut Sony-Manager Shuhei Yoshida sind rund 0,4 Prozent der ausgelieferten Konsolen von dem angesprochenen Verarbeitungsfehler betroffen.
Das klingt zunächst nicht nach viel, in Anbetracht der Verkaufszahlen summiert es sich aber. In Nordamerika wurden bereits über eine Million PlayStation-4-Konsolen verkauft (siehe Infobox), demnach sind dort also Tausende Käufer von dem Problem betroffen.
Auch Microsoft und Nintendo fertigen bei Foxconn
Neben Sony setzen auch die beiden Konkurrenten Nintendo und Microsoft bei der Produktion auf den weltgrößten Auftragsfertiger Foxconn, der gut 40 Prozent aller weltweit erhältlichen Unterhaltungselektronik zusammenschraubt und so gut wie alle großen IT-Konzerne zu seinen Kunden zählt. Das Risiko, Opfer von Sabotageaktionen zu werden, bestünde demnach auch für zahlreiche andere Größen der Elektronikindustrie.
Unklar ist, wie ernst man die Sabotagedrohungen der Studenten nehmen muss. Die erwähnten Einträge wurden mittlerweile offenbar aus dem chinesischen Forum gelöscht. Screenshots, welche die Einträge vor ihrer Löschung zeigen sollen, kamen von einem Nutzer des Forums der Spielewebsite "IGN", der offenbar in China lebt, die Richtigkeit seiner Angaben aber nicht beweisen kann.
Dass die zur Arbeit gezwungenen Studenten einen Groll gegen Foxconn gehegt und deshalb Konsolen manipuliert haben könnten, ist aber durchaus möglich. Schließlich stand der taiwanesische Auftragsfertiger bereits des Öfteren wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Zwangspraktika in der Kritik.
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