Meist wird die Diagnose viel zu spät gestellt. "In den seltensten Fällen kommen die Menschen früh zu einem Arzt", meinte Norbert Vetter, HIV-Experte am Otto-Wagner-Spital in Wien, bei einer Pressekonferenz anlässlich des Welt-Aids-Tages. Wenn der Patient bereits eine schlechte Immunologie habe, dann sei es umso schwerer, ein langes und normales Leben zu ermöglichen. Nach einer raschen Diagnose sei die Lebensqualität eines HIV-Infizierten sehr gut, die Medikamente müssten mittlerweile nur noch einmal am Tag genommen werden. Auch die Nebenwirkungen seien vernachlässigbar, so Vetter, der betonte: "Jeder sollte seinen Status kennen."
Europaweit 2,3 Millionen HIV-Infizierte
Es wird geschätzt, dass in Europa etwa 2,3 Millionen Menschen HIV-positiv sind, doch nur 30 bis 50 Prozent wissen über ihren Status Bescheid. Bei den Testwochen hätten sich bisher 60 Österreicher auf den Virus testen lassen, sagte Aids-Hilfe-Wien-Geschäftsführer Philipp Dirnberger.
Die für 2013 erwarteten 480 Neuinfektionen in Österreich bedeuten erstmals seit mehreren Jahren wieder eine Zahl unter 500. 2010 wurden in Österreich 487 Neudiagnosen gestellt, 2011 waren es 525, und 2012 wurden 523 Neuinfektionen diagnostiziert. Für dieses Jahr wird somit ein Minus von 43 Fällen erwartet, zeigte sich Beck von der Aids-Hilfe Wien erfreut.
Wien ist Hochburg der Neuinfektionen
Etwa 57 Prozent aller Neudiagnosen entfallen auf die Ostregion. In Wien als Hochburg der Neuinfektionen werden laut Hochrechnung bis Ende des Jahres 275 neue Fälle erwartet (2012 waren es 331), in Niederösterreich 23 (2012: 22) und im Burgenland vier Fälle (2012: 5).
In den südlichen Bundesländern wird die Zahl der Neuinfektionen gleich bleiben (Steiermark: 59 Fälle, Kärnten: 16 Fälle). Stärkere Anstiege sind hingegen in Tirol (von 20 auf 33 Fälle) und in Vorarlberg (von sieben auf 20 Fälle) zu verzeichnen. In Oberösterreich wird es bis zum Ende des Jahres 41 Neuinfektionen geben (2012: 37) und in Salzburg 36 (2012: 26). In Österreich leben schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Menschen mit dem HI-Virus.
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