Schleicht sich raus

Papst hilft offenbar nachts Obdachlosen in Rom

Ausland
03.12.2013 11:48
Papst Franziskus betont immer wieder, wie wichtig ihm die Menschen seien - und zeigt dies auch, etwa indem er entstellte Männer umarmt, Gefängnisinsassinnen die Füße wäscht oder es entspannt zulässt, dass ihm ein Waisenbub bei einer Messe die Show stiehlt. Nun kommt heraus, dass seine Fürsorglichkeit offenbar noch weiter geht: Franziskus soll sich nachts aus dem Vatikan schleichen, um Obdachlosen in Rom zu helfen.

Die Vermutung ist aufgrund von Mediengesprächen mit dem Kurienerzbischof Konrad Krajewski aufgekommen. Franziskus hatte Krajewski im August zum neuen Chef des vatikanischen Almosenbüros ernannt - seine Rolle sieht unter anderem vor, Geld des Heiligen Stuhls an die Armen zu verteilen. Ende vergangener Woche erklärte nun Krajewski, dass Franziskus sein Amt massiv aufgewertet und die Gelder für Almosen aus dem Vatikan verdoppelt habe.

Im Gespräch berichtete Krajewski über den Papst: "Wenn ich zu ihm sage: 'Ich gehe heute Abend hinaus in die Stadt', gibt es ein ständiges Risiko, dass er mitkommt." Auf die Nachfrage, ob das bedeute, dass der Papst selbst auf den Straßen Roms helfe, wollte der polnische Erzbischof zwar nicht eindeutig antworten, doch er habe gelächelt und "Nächste Frage, bitte" gesagt, heißt es.

Nächtliche Besuche bei Obdachlosen
Nun berichtet die "Huffington Post", dass sich der Papst tatsächlich aus dem Vatikan schleiche, um Bedürftigen zu helfen und mit ihnen zu sprechen. Eine "gut unterrichtete Quelle" aus Rom habe bestätigt, dass die Schweizer Garde wisse, dass der Papst nachts auf die Straßen gehe - gekleidet als herkömmlicher Priester. Er treffe obdachlose Frauen und Männer.

Überraschend käme die Hilfe vom Papst persönlich jedenfalls nicht. Franziskus war schon als Erzbischof von Buenos Aires bekannt dafür, sich nachts hinauszuschleichen und die Obdachlosen der Stadt zu besuchen. Er habe ihnen Brot mitgebracht, mit ihnen gegessen und gesprochen, heißt es.

"Du musst hinausgehen und die Armen suchen"
Zudem soll Franziskus schon mehrmals persönlich Geld an Bedürftige verschickt haben, etwa an alte Frauen mit geringer Pension und Immigranten. Auch habe er Menschen, die um Hilfe baten, persönlich angerufen, berichtet Krajewski.

Einer der Tipps, den der Papst für Krajewski bei dessen Amtsantritt hatte, lautete übrigens: "Du kannst deinen Schreibtisch verkaufen. Du brauchst ihn nicht. Du musst aus dem Vatikan hinausgehen. Warte nicht, bis die Leute klingeln. Du musst hinausgehen und die Armen suchen." Und: "Dein Konto steht gut, wenn es leer ist. Dann kann man es auffüllen."

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