Absurder Prozess

D: Bettina Wulff gibt Ex-Präsidenten Rückendeckung

Ausland
12.12.2013 16:26
Im teils absurd anmutenden Korruptionsprozess gegen den deutschen Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff hat seine Ehefrau Bettina ihrem Mann am Donnerstag Rückendeckung gegeben. Die 40-Jährige, die mittlerweile getrennt von Wulff lebt, bestätigte die gute Freundschaft ihres Mannes zu Filmfinanzier David Groenewold.

Bettina Wulff berichtete als Zeugin im Landgericht Hannover über die Umstände eines umstrittenen Oktoberfest-Besuchs 2008 in München. Sie hatte ihren Mann 2008 zum Münchner Oktoberfest begleitet, Groenewold übernahm dabei einen Teil der Kosten - konkret geht es um 719 Euro (siehe Story in der Infobox) - für Hotel und Bewirtung. Wulff setzte sich als niedersächsischer Ministerpräsident später schriftlich bei Siemens für eines von Groenewolds Filmprojekten ein, wie er selber bei Prozessbeginn berichtete. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Vorteilsannahme vor.

"Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis"
Die Vernehmung von Bettina Wulff war nach rund einer Stunde beendet. Zu Beginn nahm die frühere First Lady Deutschlands auf Nachfrage des Richters auch Stellung zum aktuellen Stand der Beziehung zu ihrem Mann. "Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis, wir sehen uns regelmäßig", sagte sie.

Bettina Wulff berichtete im Zeugenstand, die Idee zum Wiesn-Besuch sei bei einem Besuch von Schauspielerin Maria Furtwängler und Groenewold bei den Wulffs zu Hause in Hannover entstanden. "David hat vorgeschlagen, er würde uns gerne einladen", so die PR-Beraterin.

Wulff wollte "Tatort"-Drehbücher besprechen
Aus der privaten Idee sei später ein offizieller Termin geworden. Ihrem Mann habe am Herzen gelegen, mit Furtwängler beim Oktoberfest über ihren Einfluss auf die "Tatort"-Drehbücher zu reden, "dass man vielleicht das Land Niedersachsen auch ein bisschen freundlicher darstellen könnte da". Die Episoden seien immer "so düster" gewesen. Außerdem habe ihr Mann mit Verleger Hubert Burda über Medienpolitik reden wollen.

Beim nächsten Prozesstag am kommenden Donnerstag will Richter Frank Rosenow ein Zwischenfazit ziehen. Mit Spannung wird erwartet, ob der Prozess danach noch wie bisher geplant bis April weitergehen wird.

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