200 km hohe Fontänen

“Hubble” entdeckt auf Jupitermond Europa Geysire

Wissenschaft
13.12.2013 08:32
Mithilfe des NASA/ESA-Weltraumteleskops "Hubble" hat ein internationales Forscherteam auf dem Jupitermond Europa riesige Geysire (Bild) entdeckt. Die Fontänen aus Wasserdampf sind demnach im Vergleich zu irdischen Geysiren immens groß und erreichen Höhen von rund 200 Kilometern. Das gab die NASA am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in San Francisco bekannt.

Der Jupitermond Europa (kleines Bild) steht schon seit Längerem im Fokus der extraterrestrischen Forschung, weil es deutliche Hinweise dafür gibt, dass sich unter seiner Eisoberfläche ein globaler Ozean aus flüssigem Wasser (kleines Bild 2) befindet. Lorenz Roth und Joachim Saur vom Institut für Geophysik und Meteorologie von der Universität zu Köln haben das Weltraumobservatorium "Hubble" benutzt und am Südpol von Europa, Fontänen von Wasserdampf nachgewiesen, die mit Geschwindigkeiten von 700 Metern in der Sekunde an die Oberfläche geschleudert werden, wie Modellberechnungen ergaben.

"Flüssiges Wasser wird generell als Grundvoraussetzung für Leben – zumindest Leben wie man es auf der Erde kennt – erachtet", sagt Roth, der die Auswertung der Beobachtungen geleitet hat und seit heuer am Southwest Research Institute mit Sitz in Texas (USA) arbeitet. "Daher rückt die Entdeckung der Wasserdampf-Fontänen den Mond Europa weiter in den Mittelpunkt der extraterrestrischen Forschung." Die Fontänen werfen Material aus der Oberfläche und des Untergrundes in die Höhe, wodurch weitere Untersuchungen des Jupitermondes und all seiner Bestandteile in Zukunft viel leichter möglich sein werden.

(Bild: NASA/Ted Stryk)
(Bild: Britney Schmidt/Dead Pixel VFX/University of Texas)

Aktivität der Geysire schwankt 
Die Wasserfontänen waren nur dann in den Beobachtungen zu sehen, wenn Europa sich an dem Punkt in seinem Orbit befand, an dem der Mond am weitesten von Jupiter entfernt ist. Das deutet laut Angaben der Forscher darauf hin, dass die Aktivität der Fontänen zeitlich variiert. Wenn Europa auf seiner Bahn, die leicht elliptisch ist, am weitesten von Jupiter entfernt ist, wirken die Gezeitenkräfte so, dass riesige Spalten in Europas Eisoberfläche auseinandergezogen werden, wodurch vermutlich der Wasserdampf entweichen kann.

Ähnliche Fontänen aus Wasserdampf wurden bereits 2005 von der Raumsonde "Cassini" auch auf dem Saturnmond Enceladus (siehe Infobox) entdeckt. Auch dort variiert die Aktivität ähnlich derer auf Europa während seines Umlaufs um den Mutterplaneten.

Europa etwas kleiner als der Erdmond

Europa ist der zweite und kleinste der vier großen Monde des Planeten Jupiter und der sechstgrößte in unserem Sonnensystem. Mit einem Durchmesser von 3.121 Kilometern ist Europa etwas kleiner als der Erdtrabant und je nach Sonnenumlauf zwischen einer halben und rund einer Milliarde Kilometer – und damit rund doppelt so weit wie der Mars – von der Erde entfernt.

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