Die neuen Stromzähler leiten die Informationen über den Stromverbrauch im Viertelstundentakt weiter. Das müsste nicht sein, meinte Zeger von der ARGE Daten am Montag im Ö1-"Morgenjournal". "Was wir verlangt haben, war, dass man ein Gerät installiert, das nur die allernotwendigsten Funktionen hat - so wie in Deutschland." Es solle beispielsweise nur ausgelesen werden, wenn die Monats- oder Jahresabrechnung fällig ist oder ein Eigentümerwechsel stattfindet.
Besonders gefährlich findet der Datenschützer, dass die Geräte von der Ferne abschaltbar sind. Dies sei nicht nur für den Betroffenen unangenehm - er hat dann keinen Strom mehr -, sondern könne auch ein ganzes Netz destabilisieren. "Das kann zu einer Kettenreaktion führen, die ganz große Teile von Österreich oder sogar Europa lahmlegt", so Zeger. Nämlich dann, wenn Konzerne attackiert werden. "Bei Geräten, die jetzt am Markt sind, die technisch nicht ausgereift sind, könnte man versuchen, einen Netzbetreiber zu erpressen", ganz nach dem Motto: Wenn du nicht zahlst, schalten wir Tausende Geräte ab.
Einzelne Bürger sollen sich laut Zeger daher genau überlegen, ob sie sich einen intelligenten Stromzähler installieren. Der Datenschützer empfiehlt, so lange zu warten, bis es europaweite Sicherheitsstandards gibt und die Geräte so ausgereift sind, dass sie diesen Standards auch entsprechen. In ein bis zwei Jahren werde das der Fall sein.
95 Prozent aller Haushalte sollen Smart Meter erhalten
Theoretisch können sich Konsumenten auch gegen die Installation der intelligenten Messgeräte wehren. So steht es zumindest im Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz, das im Sommer 2013 novelliert wurde: "Im Rahmen der durch die Verordnung bestimmten Vorgaben für die Installation intelligenter Messgeräte hat der Netzbetreiber den Wunsch eines Endverbrauchers, kein intelligentes Messgerät zu erhalten, zu berücksichtigen", heißt es dort in Paragraf 83. De facto sind aber die Netzbetreiber - ebenfalls gesetzlich - verpflichtet, 95 Prozent aller Haushalte mit digitalen Stromzählern auszustatten. Lediglich fünf Prozent können sich also weigern.
Bis zu 50 Euro Ersparnis pro Jahr
Die EU gibt vor, dass bis 2020 europaweit mindestens 80 Prozent aller Haushalte ein Smart Meter haben müssen. Die Geräte sollen Konsumenten beim Energiesparen helfen, weil sie rasch erfahren, wie viel Strom sie verbrauchen und was dieser gerade kostet. In Österreich wird das Einsparpotenzial für einen Haushalt auf 30 bis 50 Euro pro Jahr geschätzt, das sind etwa drei bis vier Prozent der Stromkosten. Die Kosten für den Tausch der rund 5,7 Millionen alten Stromzähler werden hierzulande auf anderthalb bis zwei Milliarden Euro geschätzt, je nachdem, was die Geräte alles können.
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