Haft in Russland
Pussy Riot über den Horror im Straflager
Im Interview mit der britischen "Sunday Times" berichteten sie über das harte Leben als russische Gefangene. "Häftlinge müssen schuften bis zum Umfallen, geschlafen wird pro Nacht nur vier bis maximal fünf Stunden - und wenn man sich beschwert, dann wird das Leben nur noch schrecklicher", zitiert die deutsche "Bild" Tolokonnikowa.
Menschenunwürdige Behandlung der Gefangenen
Die Häftlinge würden mit "Ausbeuterjobs" beschäftigt. So müssten sie beispielsweise 16 Stunden am Tag Polizeiuniformen nähen. Die Anforderungen dabei seien unheimlich hoch - sollte jemand das geforderte Pensum nicht erreichen, werde er bestraft. Schläge ins Gesicht und in die Nieren seien keine Seltenheit gewesen, hieß es. Einer jungen Frau im Straflager soll sogar eine Schere in den Kopf gestochen worden sein, weil sie nicht rechtzeitig mit dem Nähen fertig worden sei, so die Musikerinnen.
Auch sonst dürfte die Behandlung der Sträflinge menschenunwürdig sein. Tolokonnikowa berichtete, dass sie nur alle sechs Wochen einen Tag freibekommen habe. Außerdem sei sie mit Wasch-Verboten belegt worden und habe erst nach drei Wochen wieder etwas für ihre Körperhygiene tun dürfen. Auch der Gang zur Toilette sei ihr immer wieder verwehrt worden. Zudem sei das Essen ekelerregend gewesen und nicht für den menschlichen Konsum gedacht, so die Musikerin.
Strammstehen und gynäkologische Zwangsuntersuchungen
Das weitere "Folterprogramm" habe unter anderem vorgesehen, dass die Gefangenen oft stundenlang in der Kälte Russlands ausharren und dabei auch noch strammstehen mussten. Einer Mitgefangenen soll sogar ein Finger abgefroren sein.
Außerdem habe es laut Aljochina gynäkologische Zwangsuntersuchungen gegeben. Doch der schlimmste Moment für die Musikerin sei der gewesen, als sie eine Mitgefangene sterben sehen musste.
Massenamnestie brachte ihnen Freiheit
Tolokonnikowa und Aljochina waren kurz vor Weihnachten im Zuge einer Massenamnestie freigekommen - wenige Monate, bevor ihre zweijährige Haftstrafe regulär ausgelaufen wäre. Die beiden Pussy-Riot-Mitglieder waren verhaftet worden, nachdem sie in einer Kirche ein Anti-Putin-Gebet aufgeführt hatten.
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