Dreijähriger tot
Mafia-Dreifachmord sorgt für Entsetzen in Italien
"Wie kann man nur so einen kleinen Menschen töten? Das ist die barbarischste Tat, die mir in den vielen Jahren als Ermittler untergekommen ist", zitierten die italienischen Medien am Montag Staatsanwalt Franco Giacomantonio. Der Bischof von Cassano all'Ionio, des Wohnorts der Opfer, zeigte sich schockiert von der Brutalität der Tat: "Wie kann man nur die Schreie eines kleinen Buben ignorieren?", sagte Nunzio Galantino während einer Traueransprache vor dem ausgebrannten Wagen. "Man kann da nicht von einem bestialischen Verhalten sprechen - damit würde man die Tiere beleidigen."
Bub als Baby gemeinsam mit seiner Mutter im Gefängnis
Bei dem Dreijährigen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Nicola Campolongo, genannt "Coco". Sein 52-jähriger Großvater Giuseppe Iannicelli stand wegen Drogenhandels unter Hausarrest, seit Samstag galt er als vermisst. Iannicellis Frau und seine Tochter, die Mutter des Buben, sind wegen desselben Delikts in Haft. "Coco" hatte als Baby gemeinsam mit seiner Mutter ein Jahr hinter Gittern verbracht, bevor er in die Obhut seines Großvaters kam. Dieser unterhielt inzwischen eine Affäre mit einer 27-jährigen Marokkanerin, deren Leiche ebenfalls in dem Autowrack entdeckt wurde.
'Ndrangheta beachtet "Ehrenkodex" offenbar nicht mehr
Die süditalienische Region Kalabrien ist die Hochburg der 'Ndrangheta, einer der gefährlichsten und mächtigsten Mafia-Vereinigungen Italiens, die vor allem mit dem internationalen Kokainhandel ihr Geld verdient. Laut italienischen Medien ist der brutale Mord vom Wochenende ein weiteres Zeichen für das Ende des einstmaligen "Ehrenkodex'" der kalabrischen Clans, der über Jahre hinweg Kinder, Frauen und Alte vor Racheakten schützte.
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