Virtuelles ganz real

Austro-“Laufstall” soll Gaming revolutionieren

Spiele
24.01.2014 09:20
Komplettes Eintauchen in virtuelle Welten - nicht weniger verspricht der "Virtualizer" der österreichischen Virtual-Reality-Enthusiasten von Cyberith. Der "Laufstall" für Gamer soll noch heuer in Serie gehen und es ermöglichen, sich auf sehr natürliche Art und Weise durch programmierte Landschaften zu bewegen. Nicht unbedeutend dabei ist der optimale Socken-Reibungskoeffizient.

Der "Virtualizer" soll das hautnahe Erleben anderer Welten in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Er wurde in erster Linie entwickelt, um den realistischen Eindruck in First-Person-Computerspielen zu optimieren und den Benutzer dabei nicht an den Sessel zu binden. Statt passiv hinter Maus und Tastatur zu bleiben, sollen Gamer mit ihm aktiv in die Rolle ihres Lieblingscharakters schlüpfen können.

Ermöglicht wird dies laut Cyberith dadurch, dass die natürliche Bewegungsfreiheit durch den Apparat nicht eingeschränkt wird. So sollen nicht nur einfache Vorwärtsbewegungen wie Gehen und Laufen durchführbar sein, auch rückwärts zu gehen, sich zu ducken, zu springen und sogar zu sitzen sei mit dem "Virtualizer" möglich.

Socken-Reibungskoeffizient
Die Konstruktion besteht zu diesem Zweck aus einer Bodenplatte und einem höhenverstellbaren Metallring, sie wird mit einer handelsüblichen 3D-Brille ergänzt. Mittels einer Gurtverbindung registriert der Metallring vertikale Körperbewegungen wie Springen und Ducken. Das Gehen oder Laufen wird hingegen vom Herzstück des "Virtualizers" erfasst: der Bodenplattform, auf der der Spieler in Wollsocken im Stil des Moonwalk geht, was im Spiel als Schritte dargestellt wird.

Dabei ist die Reibung zwischen der Oberfläche und handelsüblichen Wollsocken von entscheidender Bedeutung, wie Holger Hager, einer der Gründer von Cyberith, erklärt: "Es sollte ein müheloses Zurückgleiten ermöglicht werden, ohne dass der Fuß ungewollt zur Seite rutscht. Das Material, ein speziell bearbeiteter Kunststoff, erfüllt genau diese Anforderungen." 

Tatsächlich wurden von den Jungunternehmern zahlreiche Materialien für die Bodenplatte getestet, um eines zu finden, das den optimalen Reibungskoeffizienten gegen Socken aufweist. Großer Wert wurde bei der Entwicklung auch auf sehr leisen Betrieb gelegt, schließlich soll das Gerät in gewöhnlichen Wohnungen verwendbar sein und auch bei Betrieb in der Nacht niemanden irritieren. 

Zahlreiche Anwendungsgebiete
Der "Virtualizer" wird per USB mit dem Computer verbunden und soll, ähnlich einem gewöhnlichen Gamecontroller, einfach zu installieren sein. Die Anwendungsbereiche des Geräts gehen laut Cyberith jedoch weit über den Bereich des Gaming hinaus. Nutzungsmöglichkeiten sehen die Erfinder auch in Bereichen wie der Architektur, im Tourismus, in der Therapie, bei Schulungen oder Training.

So sei es mit dem "Virtualizer" beispielsweise möglich, ein Gebäude bereits in der frühen Planungsphase zu betreten und dem Kunden dadurch einen sehr intuitiven und realitätsnahen Zugang zu diesem zu bieten. Ebenso könne der "Virtualizer" zu Trainingszwecken von Polizisten oder Feuerwehrleuten eingesetzt werden, immerhin sei jede nur vorstellbare Situation leicht simulierbar, wie die Erfinder festhalten. Dies komme auch der Therapie von angstgeplagten Menschen zugute, die nun mit der geeigneten Software individuell behandelt werden könnten.

Virtuelle Welt ganz real
"Unser Ziel von Cyberith ist es, das Gehirn derart zu täuschen, sodass es denkt, die virtuelle Welt sei Realität", erklärt Cyberith-Gründer Tuncay Cakmak. Noch Ende des Jahres sollen sich Gamer und andere selbst davon überzeugen können. Was der Spaß kosten soll, ist derzeit nicht bekannt.

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