Stand-by-Verbrauch

Smart Meter entpuppen sich als Stromfresser

Elektronik
28.01.2014 12:35
Die Kritik an den neuen digitalen Stromzählern, den sogenannten Smart Metern, reißt nicht ab. Josef Witke, Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker, kritisierte am Montag, dass die angeblich "intelligenten" Zähler so viel Strom verbrauchten wie alle 50.106 Klagenfurter Haushalte zusammen. Updatefehler könnten zudem zu monatelangen Stromausfällen führen.

Im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Zählern benötigt ein Smart Meter immer Strom, egal ob er zählt oder nicht, je nach derzeit verfügbarem Modell zwischen dreieinhalb und sieben Watt pro Stunde. Das würde knapp acht Prozent der Energieleistung aller Windkraft-, Photovoltaik- und Geothermieanlagen entsprechen, so Witke.

Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von fünf Watt pro Stunde je Gerät ergebe das für rund fünf Millionen Smart Meter in Österreich einen Jahres-Mehrverbrauch von 219 Gigawattstunden, rechnet Witke vor. Zum Vergleich: Ein österreichischer Haushalt verbraucht laut Innung jährlich 4.187 Kilowattstunden an Strom.

Außerdem warnte der Bundesinnungsmeister davor, dass Updatefehler verheerende Auswirkungen haben könnten. So könne es zu monatelangen Stromausfällen in den betroffenen Haushalten kommen.

E-Control-Vorstand wehrt sich gegen Stromfresser-Vorwurf
Smart Meter bräuchten weniger Strom als die aktuellen Messgeräte, wenn sie intelligent verwaltet seien, meint hingegen E-Control-Vorstand Walter Boltz. Wenn die Daten der Kunden gesammelt übertragen würden, bräuchten Smart Meter um fünf bis acht Prozent weniger Strom als die derzeit benutzten Anlagen, so Boltz unter Verweis auf eine Untersuchung der TU Graz. 

"Wenn man es richtig macht, und ich hoffe, dass wir nicht die blödesten Netzbetreiber haben, brauchen wir für den Betrieb sicher nicht mehr Strom als früher", sagte Boltz und erinnerte daran, dass die Kunden auch derzeit zwei Euro pro Monat für die Strommessung zahlen. Die teure Ablesung vor Ort falle durch Smart Meter jedoch weg.

Smart Meter "zweifellos" zuverlässiger
Boltz verweist auch darauf, dass derzeit ein bis zwei Prozent der Zähler "hängen bleiben, schneller oder langsamer laufen". Das werde manchmal ein oder zwei Jahre nicht erkannt, was zu entsprechenden Problemen führe. "Die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems ist zweifellos viel höher" beim Smart Meter, erwartet Boltz.

"Panikmache wegen gar nichts" ist für Boltz hingegen die Angst davor, über Smart Meter ausspioniert zu werden. Zwar sei es richtig, dass bei sekundengenauer Ablesung im Extremfall sogar nachweisbar wäre, welcher Film geschaut wurde. In Österreich würden die Daten jedoch nur alle Viertelstunde abgelesen, und aus diesen Daten lasse sich nichts mehr nachweisen. 

"Tangiert keinen Menschen"
Den Widerstand gegen Smart Meter in Österreich führt Boltz auf die allgemeine Technologiefeindlichkeit, aber auch Widerstände der Netzbetreiber, die die Entwicklung "verschlafen" hätten, zurück. In Italien seien problemlos in zwei Jahren 18 Millionen Smart Meter ausgerollt worden, "und so viel blöder sind wird doch wohl nicht", meint Boltz. In österreichischen Gemeinden, wo es Smart Meter schon flächendeckend gibt, etwa in Feldkirch, "tangiert es keinen Menschen".

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