Vor Irak-Krieg

NSA hatte auch Merkel-Vorgänger Schröder im Visier

Ausland
04.02.2014 20:29
Der US-Geheimdienst NSA hat nach Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" offenbar bereits das Telefon des damaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (im Bild mit dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush) abgehört. Anlass sei demnach Schröders Konfrontationskurs vor dem Irak-Krieg 2003 gewesen.

Den Berichten zufolge nahm die National Security Agency Schröder spätestens 2002 in eine Liste auf, in der überwachte Personen und Institutionen geführt wurden. Demnach wurde der damalige deutsche Kanzler unter der Nummer 388 in die sogenannte National Sigint Requirement List aufgenommen. Die Liste legt laut "SZ" fest, welche Personen und Institutionen überwacht werden.

Nach Angaben aus US-Regierungskreisen sowie von NSA-Insidern waren Schröders Konfrontationskurs gegen die USA bei der Vorbereitung des Irak-Kriegs und die Sorge vor einem Bruch in der NATO der Grund für die Überwachung. "Wir hatten Grund zur Annahme, dass (Schröder) nicht zum Erfolg der Allianz beitrug", wird eine namentlich nicht genannte Person mit direkter Kenntnis der Spionage-Aktion zitiert.

Schröder: "Jetzt überrascht mich das nicht mehr"
Schröder selbst erklärte dazu, er habe sich vor Bekanntwerden der NSA-Affäre das massenhafte Ausspähen nicht vorstellen können. "Damals wäre ich nicht auf die Idee gekommen, von amerikanischen Diensten abgehört zu werden. Jetzt überrascht mich das nicht mehr", so der Ex-Kanzler.

In deutschen Regierungskreisen wird seit Längerem vermutet, dass nicht erst die jetzige Kanzlerin Angela Merkel, sondern schon die frühere rot-grüne Regierung Ziel von Ausspähungen durch die NSA war.

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