Besonders spaßig war – natürlich – der Nachmittag mit dem 2er-Coupé, denn unter anderem stand die Topmotorisierung zur Verfügung, um damit eine um die andere Runde am Wachauring zu drehen. Kurze Aufklärung: Das 2er-Coupé ist die Coupé-Version des 1ers und damit der Nachfolger des 1er-Coupés.
Im M235i sorgt ein klassischer Dreiliter-Sechszylinder mit wunderbarem BMW-Sound und recht gewaltigem Schub für echte Freude auf der Piste. 326 PS (6 PS mehr als im M135i) und ein maximales Drehmoment von 450 Nm stehen willigst bereit. Wie bei BMW üblich lässt sich die Stabilitätskontrolle komplett abschalten. Dann braucht es einen feinfühligen Gasfuß, um etwa beim Slalom auf nasser Strecke nicht über das Parkett hinauszutanzen. Doch die geschmeidige Kraftentfaltung und die geführige Lenkung machen es dem Fahrer leicht. Ziemlich gefahrlosen Spaß mit leichten Drifts bietet die Dynamic Traction Control, die scharfe Stufe des DSC.
Man muss ganz klar dazusagen: Der M235i ist nicht der legitime Nachfolger des 1er M-Coupés, auch wenn er mit Launch Control einen Hundertersprintwert von 4,8 Sekunden erreicht. Der Schub ist zwar da, immerhin fehlen ja nur 14 PS, aber es fehlt das Rennfeeling, es fehlen die M3-Komponenten und auch der böse Sound des längst ausverkauften Boliden. Aber auch die zahme, aktuelle Ausgabe des 2er-Top-Coupés macht Freude, auch wenn ihr auf der Rennstrecke im Vergleich die Ernsthaftigkeit abgeht.
Prinzipiell sieht BMW den 2er in der Tradition des BMW 2002, der 1968 auf den Markt kam, und das sieht man ihm auch an. Zwei Türen und rahmenlose Seitenscheiben, so soll das sein bei einem Coupé. Dazu gehören auch die eher beengten Verhältnisse auf der Rückbank, obwohl dort (dank gewachsener Fahrzeugmaße) mehr Platz ist als früher. Die Motorenpalette ist breit gefächert und von Haus aus nicht unsportlich. Neben dem M235i und dem 184 PS starken 220d, der sich auf den Testrunden als sehr passend erwiesen hat, gibt es zum Marktstart noch zwei weitere Diesel (218d und 225d) sowie einen Vierzylinder-Benziner (220i) mit 184 PS. Alle haben serienmäßig ein manuelles Sechsganggetriebe, Achtgang-Automatik gegen Aufpreis. Es gibt drei verschiedene Fahrwerke, für den M235i optional auch ein Sperrdifferenzial. Der Einstiegspreis für den 2er-BMW liegt bei gut 32.000 Euro.
Falten – kein Privileg für ältere Herrschaften
Seit der letzten Generation des BMW-3er-Cabrios setzt man in München nicht mehr auf ein Stoffdach, sondern faltet Blechteile in den Kofferraum. Nun ist das Cabrio der Dreierreihe entwachsen und wird den Vierern zugeordnet, wie auch das Coupé der Baureihe. BMW argumentiert das mit Größe und Hochwertigkeit.
Auch wenn das Thermometer kaum über 0 Grad angezeigt hat – nach den ersten Metern habe ich das Dach aufgemacht. Das ist nicht so verwegen oder idiotisch, wie es klingen mag, denn auch BMW hat jetzt einen Nackenwärmer im Angebot, der Fahrer und Beifahrer auf Knopfdruck mit warmer Luft von hinten verwöhnt (dürfte gern eine Idee höher positioniert sein). Bei Mercedes heißt das Airscarf. Dazu Heizung und Sitzheizung aufdrehen, vielleicht noch das Windschott montieren - schon lassen sich sogar spärlichste Sonnenstrahlen ausnutzen. Bei hohem Tempo fällt – wenn man es weiß – etwas auf: Die Sicherheitsgurte flattern nicht. Sie sind in die Sitze integriert und geben auch im größten Fahrtsturm Ruhe.
Wird's dann doch zu kalt, wird das Cabrio in 20 Sekunden zum Coupé. Ich will nicht sagen während der Fahrt, aber immerhin geht es bis 18 km/h. Das Windschott muss übrigens bei Nichtgebrauch nicht im (um 20 Liter gewachsenen) Kofferraum herumfliegen, sondern versteckt sich unauffällig in der Lehne der Rückbank. Man muss dann temporär nur auf die 67x28 cm große Durchlade verzichten. Der Kofferraum fasst im Coupé-Zustand 370 Liter, mit offenem Dach 220 Liter. In dem Fall hebt eine serienmäßige Beladehilfe das zusammengefaltete Verdeck auf Knopfdruck an, damit man den Gepäckraum besser beladen kann.
Optisch ist es beinahe egal, bei BMW schauen die Blechdach-Cabrios auch im geschlossenen Zustand gut aus. Akustisch scheiden sich schon eher die Geister. Für mich kommt nur eine der drei Motorisierungen, die zum Marktstart angeboten werden, infrage: der 306 PS starke Sechszylinder im 435i. So muss BMW-Cabrio. Der 428i ist zwar von der Leistungsentfaltung her absolut adäquat, klar, 245 PS, aber der Sound ist doch gewöhnungsbedürftig, weil Vierzylinder. Aber das ist eine persönliche Geschichte. Außerdem bietet BMW mit dem 184 PS starken 420d einen Dieselmotor an, der zumindest zunächst mit 49.400 Euro das günstigste Modell markiert.
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