Als Tony Manero in "Saturday Night Fever" wurde er 1977 über Nacht zum Superstar. Millionen Teenager rund um den Globus fanden sich in der Geschichte um den tanzbegeisterten New Yorker Underdog wieder - die Disco-Ära war geboren. Die Rolle zu den groovigen Songs der Bee Gees brachte Travolta seine erste Oscarnominierung ein. Das jüngste von sechs Kindern einer Familie mit italo-irischen Vorfahren war plötzlich in Hollywood auf Erfolgskurs.
In dem Hit-Musical "Grease" (1978) verführte Travolta als rebellischer Danny - mit Hüftschwung, Schmalzlocke und Koteletten - nicht nur seine blond gelockte Filmpartnerin Olivia Newton-John. Travolta versprüht im Halbstarken-Look einen unglaublichen Charme und glänzt als begnadeter Tänzer in der Tradition eines Gene Kelly oder Fred Astaire.
Privater und beruflicher Rückschlag in den 80ern
Doch in den 1980er-Jahren stolperte Travolta über schlechte Rollen und falsch gewählte Filme, die Karriere war plötzlich im Keller. Auch privat hatte er einen schweren Rückschlag hinter sich. Seine achtzehn Jahre ältere Freundin, Schauspielerin Diana Hyland, war 1977 an Krebs gestorben. Schon damals schloss er sich der umstrittenen Scientology-Organisation an. Freimütig bekennt er sich zu der Lehre von L. Ron Hubbard.
Als Produzent und Hauptdarsteller brachte Travolta auch Hubbards Science-Fiction-Buch "Battlefield Earth" auf die Leinwand. Schauspielerin Kelly Preston, seit 1991 seine Ehefrau, spielte ebenfalls mit. Der von Kritikern zerrissene Film floppte im Jahr 2000 an den Kinokassen, doch da hatte Travolta mit einem glänzenden Comeback bereits seine Durchhaltekraft bewiesen.
"Pulp Fiction" brachte Oscar-Nominierung
Ausgerechnet eine Blutorgie um Ganovenehre, Mord und Totschlag ebnete Travolta 1994 den Weg. In Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" schlug er an der Seite von Bruce Willis und Samuel L. Jackson als Profikiller Vincent Vega zu. Zur Belohnung gab es die zweite Oscarnominierung. Ein Jahr später glänzte er in der bissigen Hollywood-Satire "Schnappt Shorty" als der schmierige Gangster Chili, der vom Filmgeschäft träumt. Dafür gewann er den Golden Globe als bester Komödien-Darsteller.
Seither hat sich Travolta in den verschiedensten Rollen als zugkräftiger Star bewiesen. In dem Psychodrama "Im Körper des Feindes" (1997) macht er als FBI-Agent Jagd auf einen Terroristen. In der Politsatire "Mit aller Macht - Primary Colours" (1998) umwirbt er als sexbesessener US-Präsidentschaftskandidat die Wähler. Politregisseur Constantin Costa-Gavras holte ihn als verzweifelten Familienvater und Geiselnehmer in "Mad City" vor die Kamera.
In dem Hightech-Actionthriller "Passwort: Swordfish" (2001) agiert er an der Seite von Halle Berry als psychopathischer Terrorist. In dem Slapstick-Musical "Hairspray" schwingt er 2007 wieder sein Tanzbein, diesmal in Frauenkleidern als die gluckenhafte Edna Turnblad.
Schicksalsschlag: Sohn Jett starb 2009
Ein trauriger Anlass brachte die Travolta-Familie Neujahr 2009 in die Schlagzeilen. Jett, der 16-jährige Sohn des Schauspielerpaares, war während eines gemeinsamen Urlaubs auf den Bahamas gestorben. Der Junge litt seit Jahren an Krampfanfällen. Im Herbst 2010 brachte Kelly Preston mit 48 Jahren Söhnchen Benjamin zur Welt. Tochter Ella Bleu ist jetzt 13 Jahre alt. Die Familie lebt im US-Staat Florida, ihre Villa ist in unmittelbarer Nähe eines Flughafens. Als passionierter Hobbypilot besitzt Travolta mehrere Flugzeuge, darunter eine Boeing 707.
Nach dem Tod seines Sohnes wollte Travolta beinahe mit dem Filmemachen aufhören. "Ich war an gar nichts mehr interessiert", sagte er 2012. Doch da stellte er bereits seinen neuen Film "Savages" vor. In dem düsteren Drogenkrimi von Oliver Stone spielt Travolta einen korrupten Drogenfahnder, Salma Hayek mimt eine kaltblütige Kartellchefin. Erst langsam sei die Einsicht gekommen, dass Arbeit helfen könnte, erklärte Travolta damals. Offenbar die richtige Entscheidung - mit 60 dürfte für den Schauspielstar noch lange nicht Schluss sein.
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