Teenager erschossen

USA: Aufregung nach Urteil für Todesschützen

Ausland
16.02.2014 13:30
Im Prozess um die Erschießung eines afroamerikanischen Jugendlichen in Florida hat das Urteil für Irritationen gesorgt: Weil die Geschworenen sich nicht darauf einigen konnten, den 47-jährigen weißen Täter wegen Mordes zu verurteilen, wurde dieser am Samstag nur wegen versuchten Totschlags in einem besonders schweren Fall an drei Freunden des Opfers verurteilt. Diese hatten überlebt. Das Strafmaß, das später verkündet wird, könnte zwischen 20 und 60 Jahren Haft liegen.

Der Software-Entwickler Michael Dunn (kl. Bild) hatte angegeben, er habe sich bedroht gefühlt, weshalb er im November 2012 an einer Tankstelle in Jacksonville das Feuer auf die vier im Auto sitzenden Jugendlichen eröffnet habe. Laut Polizei hatte sich Dunn über zu laute Musik aus deren Geländewagen beschwert.

Keine Einigung: Mordanklage für ergebnislos erklärt
Die zwölf Geschworenen konnten sich während ihrer viertägigen Beratungen nicht auf eine Verurteilung wegen Mordes einigen. Richter Russell Healey forderte die Jury daraufhin auf, noch einmal eine Einigung zu versuchen, was jedoch nicht gelang. Daher erklärte Healey die Mordanklage für ergebnislos. Dennoch drohen dem Angeklagten mindestens 20 Jahre Haft wegen versuchten Totschlags in einem besonders schweren Fall an den drei überlebenden Jugendlichen. Er hatte zehn Mal auf das Auto geschossen.

Bürgerrechtsaktivist: "Das Urteil ist enttäuschend"
Der prominente Bürgerrechtsaktivist Al Sharpton kritisierte das Urteil als "enttäuschend". Es trage nicht der Tatsache Rechnung, "dass ein Mensch gestorben ist". Davis' Vater Ron sagte, Dunn werde während seiner langen Haftzeit "lernen, dass er die Tötung meines Sohnes bereuen muss". Es gebe viele Jugendliche, die auf der Straße Angst haben müssten. Wenn sie in einen Streit gerieten, werde ihre Tötung als "Kollateralschaden" angesehen. Diese Jugendlichen "sollten eine Stimme haben".

Parallelen zum Mordfall Trayvon Martin
Der Prozess gegen Dunn wurde von Bürgerrechtlern aufmerksam verfolgt. Er hatte Erinnerungen an den Fall des 17-jährigen Afroamerikaners Trayvon Martin geweckt, der im Februar 2012 in Florida von dem Nachbarschaftswächter George Zimmerman getötet worden war. Ein Geschworenengericht sprach den Schützen wegen Notwehr frei. Er hatte ausgesagt, er habe sich durch den Teenager bedroht gefühlt. Martin trug allerdings keine Waffe bei sich. Der Fall hatte eine Rassismusdebatte ausgelöst.

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