So endeten Spaziergänge mit Hunden mehrfach beim Tierarzt. Nicht nur in Siedlungsgebieten, sondern auch in freier Natur sorgen Giftfälle für traurige Rekorde. "Immer wieder fallen geschützte Greifvögel wie Seeadler und Mäusebussarde mitleidlosen Tierhassern zum Opfer", erklärt Flora Hoser vom WWF. Im Januar traf es einen weiblichen Mäusebussard, der im Bezirk Korneuburg von einem vergifteten Hasenköder gefressen hatte und qualvoll verendete.
Spaziergänger zur Vorsicht aufgerufen
Negativer Spitzenreiter bei den Giftfällen unter Wildtieren ist das Bundesland Niederösterreich. Allein in den Jahren 2012/2013 kamen in Niederösterreich 21 Tiere durch das Pflanzengift Carbofuran zu Tode. Darunter waren vier streng geschützte Seeadler. Die WWF-Biologin Hoser ersucht deshalb Spaziergänger und Wanderer um besondere Vorsicht bei verdächtigen Substanzen am Wegrand. Das grobkörnige Carbofuran erkennt man an der violetten Färbung.
Verbotenes Pflanzengift als Köder
Der Verkauf des Pflanzengiftes Carbofuran ist zwar seit 2008 europaweit verboten, wird aber offenbar nach wie vor in großen Lagerbeständen gehortet und für Giftköder verwendet, die illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen oder Greifvögel eingesetzt werden. In den letzten Jahren hat man mit Carbofuran präparierte Tierläufe, Innereien, Fleischstücke, Knödel, geschossene Stockenten und sogar Hühnereier gefunden. Das Gift wirkt auf das zentrale Nervensystem und verursacht einen äußerst qualvollen Tod.
Landesjagdverband strikt gegen Gift
"Die Jägerschaft verurteilt auf das Schärfste solche illegalen Handlungen und wird alles in ihrer Macht stehende tun, um Giftlegern das Handwerk zu legen - ganz egal, ob die Giftausleger innerhalb oder außerhalb der Jägerschaft angesiedelt sind", erklärt Peter Lebersorger, Geschäftsführer des niederösterreichischen Landesjagdverbandes.
Seeadler am stärksten gefährdet
Für den Seeadler, Österreichs Wappentier, stellt die illegale Vergiftung durch Carbofuran die größte Bedrohung dar. Der scheue Greifvogel lebt an Tieflandflüssen wie der Donau und der March und brütet in Wäldern mit zusammenhängenden alten Baumbeständen, wo er von menschlichem Einfluss weitgehend ungestört ist. Derzeit überwintern etwa 150 Seeadler in Österreich. Etwa 30 von ihnen bleiben das ganze Jahr bei uns und haben bereits mit dem Brutgeschäft begonnen.
Köderfunde und Verdachtsfälle können Sie bei der WWF-Gifthotline unter Tel.: 0676/444 66 12 melden, damit die polizeiliche Untersuchung unverzüglich starten kann.
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