Menschenjagd beginnt

Ugandische Zeitung druckt Liste Homosexueller

Ausland
26.02.2014 10:49
Die Menschenjagd in Uganda ist eröffnet: Nachdem Präsident Yoweri Museveni am Montag ein Gesetz unterzeichnet hatte, dem zufolge Homosexuellen ab sofort lebenslange Haft droht, hat nun eine ugandische Zeitung eine Namensliste veröffentlicht. 200 Personen sind darauf zu finden, bei denen es sich angeblich um die wichtigsten Homosexuellen Ugandas handelt. Die Betroffenen fürchten nun um ihr Leben.

Stolz titelte die Zeitung "Red Pepper" am Dienstag: "Aufgedeckt!" Die 200 wichtigsten Homosexuellen Ugandas habe man in einer Liste - teils sogar mit Foto - zusammengefasst, so das Blatt.

Darunter sind prominente Homosexuelle, aber auch zahlreiche Menschen, deren sexuelle Orientierung der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt war. Für sie habe man versucht, Spitznamen zu finden, erklärte Redakteur Ben Byarabaha von "Red Pepper" gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Daneben sind auch sogenannte "Sympathisanten" aufgeführt, etwa ein pensionierter Priester. Wie die Liste entstanden ist, wollte Byarabaha nicht erklären.

(Bild: Rebecca Vassie)

Viele Betroffene wollen Land verlassen
Viele fürchteten nun um ihr Leben und wollten das Land verlassen, sagte der bekannte Aktivist Pepe Julian Onziema gegenüber der AP. "Sie haben Angst und sie brauchen Hilfe." Insbesondere diejenigen, die von "Red Pepper" geoutet worden seien - sie seien trotz der vorgeblichen Verschleierung ihrer Namen leicht zu identifizieren.

Eine ähnliche Liste mit Namen, Adressen und Fotos war bereits 2011 unter dem Titel "Hängt sie" bei einer anderen Zeitung erschienen - kurz danach wurde der prominente Homosexuellen-Aktivist David Kato getötet. Später verurteilte ein Richter die Veröffentlichung als Verletzung der Privatsphäre. Doch nun sei die "mediale Hexenjagd zurück", wie die lesbische Aktivistin Jacqueline Kasha via Twitter verlautete. Auch ihr Name wird von "Red Pepper" genannt.

Ausland kürzt Entwicklungshilfe-Gelder
Der internationale Aufschrei über das nun vom Präsidenten bestätigte Gesetz ist groß (siehe Infobox). Die USA ließen wissen, es handle sich um ein "widerliches" Gesetz, die UNO erklärte, es verletze fundamentale Menschenrechte und lade zu Denunzierungen und Machtmissbrauch ein. Einige Länder wie die Niederlande haben bereits angekündigt, ihre Entwicklungshilfe stark einzuschränken bzw. ganz einzustellen. 

Ursprünglich war in dem Gesetzentwurf sogar die Todesstrafe für wiederholte homosexuelle Handlungen vorgesehen. Erst nachdem diese gekippt wurde, stimmte das Parlament im Dezember vergangenen Jahres zu. Homosexualität ist in den meisten afrikanischen Ländern verboten, in Uganda ist gleichgeschlechtlicher Sex schon seit der Kolonialzeit illegal.

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