Bereits im Mai 2012 hatten die Verbraucherschützer WhatsApp als "sehr kritisch" eingestuft. Auch im aktuellen Schnelltest ist die Mängelliste lang: Speicherung von Adressbucheinträgen ohne Zustimmung der Betroffenen und fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Zudem teilt die App die Telefonnummer des Nutzers Dritten mit – ebenfalls ohne Verschlüsselung. Die Android-Version sendet selbst die Daten unverschlüsselt, die der Nutzer eingibt. Darunter können auch Gesprächsinhalte sein.
Der kostenlose Telegram Messenger, der derzeit an der Spitze zahlreicher App-Store-Charts steht, erhält das Urteil "kritisch". Er biete zwar eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, allerdings müsse der Nutzer die Option gezielt auswählen ("Secret Chat"), so die Warentester. Die App speichere zudem automatisch alle Adressbucheinträge ohne die Zustimmung des Nutzers oder der betroffenen Personen. Ansonsten übertrage sie jedoch keinerlei Daten an den Anbieter oder an Dritte.
"Unkritisch" präsentierte sich im Schnelltest allein Threema. Die Schweizer App bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und speichert Adressbucheinträge nur in pseudonymisierter Form und mit expliziter Zustimmung des Nutzers. Stimme dieser dem Auslesen seines Adressbuchs nicht zu, könne er die App dennoch verwenden.
Einziges Manko: Threema ist keine quelloffene Software. Die Prüfer können zwar ausschließen, dass die App Nutzerdaten unverschlüsselt überträgt. Ob sie manche Daten aber eventuell verschlüsselt kommuniziert, ließ sich im Test nicht zweifelsfrei feststellen.
Nutzer nach Kauf durch Facebook in Sorge um ihre Daten
WhatsApp war in der vergangenen Woche für 19 Milliarden US-Dollar an das soziale Netzwerk Facebook verkauft worden. Welche Änderungen sich daraus ergeben, sei derzeit noch unklar, erklärte die Stiftung Warentest. Allerdings gehe aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen hervor, dass die Nutzerdaten bei einem Verkauf an den neuen Eigentümer, also Facebook, übergeben werden können.
Viele Nutzer sehen dies skeptisch. Einer aktuellen Umfrage (siehe Infobox) zufolge erwägt fast ein Drittel der WhatsApp-Anwender in Deutschland nach der Übernahme durch Facebook einen Wechsel. Vor allem die Möglichkeit, dass Facebook Zugriff auf die persönlichen Handydaten bekommen könnte, verunsichert sie.
Alternativen, die einen ähnlichen Dienst wie WhatsApp bieten, werden aktuell noch kaum benutzt. Mit vier Prozent ist dabei die von der Stiftung Warentest empfohlene Schweizer App Threema das noch am weitesten verbreitete Programm unter den Befragten. Allerdings rangiert die App hinter Skype nur auf Platz drei der möglichen Alternativen. Beste Alternative ist für die Mehrheit immer noch die gute alte SMS.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.