Abgehörtes Telefonat
Agierten Maidan-Sniper im Auftrag der Opposition?
Die Vorwürfe hat es aufseiten der Anhänger des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch seit den blutigen Protesten in der ukrainischen Hauptstadt, die letztlich zum Sturz des 63-Jährigen geführt hatten, immer wieder gegeben. Der estnische Außenminister äußert in dem von Unbekannten abgefangenen Telefonat, das am 26. Februar erfolgt war, seine Sorge, dass die neue ukrainische Regierung offenbar nicht an einer Aufklärung der Causa interessiert sei. Das Verhalten Kiews sei "beunruhigend", so Paet.
Der Este bezieht sich dabei auf Äußerungen einer ukrainischen Ärztin, wonach die Schüsse auf Demonstranten sowie Sicherheitskräfte von denselben Scharfschützen abgegeben worden seien. Es gebe mehr und mehr Hinweise, dass hinter den Mördern "nicht Janukowitsch, sondern irgendjemand von der neuen Koalition" stehe, sagte Paet in dem Telefonat. Ashton zeigte sich von den Aussagen des Ministers verwirrt: "Ich denke, wir wollen eine Untersuchung. Ich meine, ich weiß nicht. Meine Güte."
Minister bestätigt Authentizität des Gesprächs
Paet bestätigte am Mittwoch die Authentizität des Gesprächs, wies aber mit Nachdruck zurück, selbst eine Beurteilung darüber abgegeben zu haben, dass die damalige Opposition in Kiew für die tödlichen Schüssen verantwortlich gewesen sei. "Es ist äußerst bedauerlich, dass Telefonate abgehört werden", sagte er in Tallinn.
Bei den blutigen Zusammenstößen in Kiew waren am 20. und 21. Februar Dutzende Demonstranten und auch etwa 15 Polizisten getötet worden, insgesamt fast 100 Menschen. Die prowestliche Opposition hatte den Machtapparat um den damaligen Staatschef Janukowitsch beschuldigt, die Schüsse auf Demonstranten angeordnet zu haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.