Fünf-Tonnen-Dino

Überreste von Europas größtem Raubsaurier entdeckt

Wissenschaft
06.03.2014 09:09
In Portugal haben Forscher Überreste des wohl größten bis dato in Europa gefundenen Landraubsauriers entdeckt. Laut Angaben der Paläontologen wurde das Torvosaurus gurneyi getaufte Tier bis zu zehn Meter lang, wog vier bis fünf Tonnen und war damit wohl einer der größten Landräuber seiner Zeit.

Die auch in Nordamerika nachgewiesene Sauriergruppe lebte im Oberjura vor etwa 150 Millionen Jahren. Erste Torvosaurus-Fossilien waren bereits 1972 in der Morrison-Formation im US-Bundesstaat Colorado gefunden worden.

"Wilde Echse" mit gewaltigen Reißzähnen
Christophe Hendrickx und Octavio Mateus von der Universidade Nova de Lisboa hatten nun Kieferfragmente näher untersucht, die vor einigen Jahren nahe der portugiesischen Kleinstadt Lourinha entdeckt worden waren. Mit zehn Zentimetern waren die Reißzähne des Dinos - ihr wissenschaftlicher Name bedeutet "wilde Echse" - doppelt so lang wie die eines Weißen Hais, schreiben die Forscher. "Die Länge der Zähne verrät uns, dass er vor allem größere Saurier gejagt hat." 

Weil es große Ähnlichkeiten zu Torvosaurus tanneri aus Nordamerika gab, waren die Fragmente zunächst dieser Art zugeordnet worden waren. Einige Merkmale ließen jedoch auf eine eigene Art schließen, schreiben die Forscher nun nach einer vergleichenden Analyse. So weise der in Portugal gefundene Kiefer weniger als elf Zähne auf, Fossilien seiner amerikanischen Verwandten hätten dagegen meistens elf oder mehr. Weitere Unterschiede gab es bei der Knochenstruktur des Oberkiefers.

Parallelentwicklung auf beiden Seiten des Atlantiks
Die große Ähnlichkeit zwischen Torvosaurus tanneri und gurneyi werten die Forscher als Hinweis auf einen sogenannten Vikariismus, also evolutionäre Parallelentwicklung nahe verwandter Arten bei räumlicher Trennung - in diesem Fall durch den frühen Atlantik. Mit einer Schädellänge von gut einem Meter sei Torvosaurus gurneyi zwar kleiner als Tyrannosaurus, Carcharodontosaurus und Giganotosaurus gewesen, aber sicher einer der größten landlebenden Fleischfresser seiner Epoche, berichten die Forscher im Fachjournal "PLOS One" nach einer umfassenden Analyse der Überreste. 

Die Paläontologen hoffen nun, weitere Funde wie Oberschenkelknochen, Schienbein und embryonales Material der Raubsaurierart zuordnen zu können. Lourinha gilt als eine der wichtigsten europäischen Fundstellen für Saurier aus der Jura-Zeit.

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