"Durch Heirat reich"
Gespräche mitgeschnitten: Sarkozy und Bruni klagen
Patrick Buisson, ein enger Berater Sarkozys in seiner Zeit als Präsident, hatte bei Gesprächen im Elysee-Palast, aber auch im privaten Rahmen, heimlich ein Diktiergerät mitlaufen lassen. Insgesamt sollen so Hunderte Stunden an Tonmaterial entstanden sein (siehe Infobox).
Schutz von Privatgesprächen "Fundament der Gesellschaft"
Sarkozy und seine Frau könnten nicht hinnehmen, "dass Äußerungen, die im privaten Rahmen getätigt wurden, aufgenommen wurden und ohne ihr Einverständnis verbreitet werden", sagten die Anwälte des früheren Präsidenten am Donnerstag. Der Schutz des Geheimnisses privater Gespräche sei "eines der Fundamente unserer demokratischen Gesellschaft".
Die Mitschnitte, die seit Mitte der Woche in zahlreichen Medien veröffentlicht wurden, haben es jedenfalls in sich. "Sie hat keinen Schimmer!", soll Sarkozy laut der deutschen "Bild" über eine frühere Ministerin gesagt haben. Eine Beförderung eines anderen Regierungsmitglieds habe er mit der Bemerkung ausgeschlossen, das sei "grotesk". "Habt Ihr Skrupel?", soll die wohl rhetorisch gemeinte Frage nach der von Sarkozy geplanten Entlassung eines Ministers gelautet haben.
Bruni über Sarkozys Gehalt: "Bruhaha!"
Doch nicht nur Politisches, auch Auszüge aus einem privaten Gespräch Sarkozys mit seiner Frau im Jahr 2011 sind geleakt. Darin soll sich Bruni verächtlich über das Einkommen des Präsidenten geäußert haben: "Und ich habe gedacht, ich hätte einen Kerl mit einem dicken Gehalt geheiratet. Bruhaha!" Sarkozy habe darauf trocken geantwortet, dass es dann wohl er gewesen sei, der sich seine finanzielle Situation durch die Heirat verbessert habe.
Bisher ist unklar, wie die Aufzeichnungen an die Öffentlichkeit gelangen konnten. Ein früherer enger Mitarbeiter Sarkozys äußerte die Vermutung, dass die Bänder im Zuge von Ermittlungen der Justiz gegen Buisson in einer anderen Affäre beschlagnahmt und dann von dort der Presse zugespielt worden seien. Buisson selbst, der die Aufnahmen nicht bestreitet, versicherte, er habe die meisten Bänder gelöscht, andere seien ihm aber offenbar "gestohlen" worden.
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