Spektakuläre Pläne

Utöya-Gedenken: Norwegen baut “Erinnerungswunde”

Ausland
06.03.2014 22:17
Norwegen will der 77 Opfer der Anschläge von Anders Behring Breivik mit einer "Erinnerungswunde" gedenken. Am Donnerstag wurden die spektakulären Entwürfe des schwedischen Künstlers Jonas Dahlberg präsentiert. In der Nähe der Insel Utöya, auf der Breivik vor knapp drei Jahren 69 überwiegend junge Menschen tötete, soll eine Schneise in eine felsige Landzunge geschlagen und somit eine künstliche Insel geschaffen werden - ein Symbol für die Wunde, die die Attentate hinterließen. Das Aushubmaterial soll ins Regierungsviertel der Hauptstadt Oslo gebracht werden, wo eine zweite Gedenkstätte entstehen soll.

An einer Seite des Einschnitts in die Landschaft sollen die Namen der Opfer vom 22. Juli 2011 eingraviert werden. Von einer gegenüberliegenden Plattform aus, die durch einen kurzen Tunnel erreichbar ist, können Besucher die Namen sehen. "Die Namen werden nahe genug sein, um sie deutlich sehen und lesen zu können, aber dennoch außer Reichweite", erklärt Dahlberg. "Dieser Einschnitt ist ein Mahnmal für das, was für immer unersetzbar ist."

Stein, Erde und Bäume von Utöya nach Oslo transportiert
Den herausgeschnittenen Stein will der Künstler für die Gedenkstätte in Oslo verwenden, wo der Massenmörder am selben Tag acht Menschen mit einer Autobombe getötet hatte. Auch Erde und Bäume sollen vom Ort des etwa dreieinhalb Meter breiten künstlichen Kanals am Tyrifjord, in dem Utöya liegt, in die Hauptstadt transportiert werden. Dort soll ein Gedenkweg entstehen, der versinnbildlichen soll, dass die Anschläge die norwegische Gesellschaft massiv erschüttert haben, das Leben jedoch trotz aller Erinnerungen weitergeht.

(Bild: APA/EPA/Jonas Dahlberg Studio/Handout)
(Bild: APA/EPA/Jonas Dahlberg Studio/Handout)
(Bild: APA/EPA/Jonas Dahlberg Studio/Handout)

Breivik war für die bestialischen Taten im August 2012 schuldig gesprochen worden. Das Gericht verhängte die Höchststrafe von 21 Jahren Haft mit möglicher Verlängerung. Zuletzt hatte sich der Massenmörder über seine Haftbedingungen beschwert (siehe Infobox).

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