Serbien dagegen

Kosovo plant 5.000 Mann starke eigene Armee

Ausland
07.03.2014 11:38
Sechs Jahre nach seiner Abspaltung von Serbien plant der Kosovo den Aufbau einer eigenen Armee. Diese soll ab dem Jahr 2019 eine Stärke von 5.000 Mann zuzüglich 3.000 Reservisten haben und mit einem Jahresbudget von 65 Millionen Euro ausgestattet sein, hieß es in am Donnerstag veröffentlichten Unterlagen der Regierung in der Hauptstadt Pristina. Serbien, das den Kosovo nach wie vor als seine Provinz betrachtet, gibt sich empört und fordert vom UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung.

Ministerpräsident Hashim Thaci (Bild) erklärte, die Streitkräfte sollten "die Unabhängigkeit, territoriale Einheit, die Bürger, den Besitz und die Interessen" des Kosovo schützen. Im Kosovo sorgen seit dem Ende des Krieges 1998/1999 internationale Soldaten für Sicherheit. Im Februar 2008 erklärte sich der Kosovo von Serbien unabhängig, Belgrad erkennt den Schritt bislang jedoch nicht an.

Pläne für Serbiens Regierung "inakzeptabel"
In der jüngeren Vergangenheit näherten sich beide Seiten unter Vermittlung der EU-Außenbeauftragten Catherina Ashton zwar an und schlossen ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Trotzdem bezeichnete die serbische Regierung die militärischen Pläne des Kosovo am Donnerstag als "inakzeptabel".

Belgrad wendet sich an UNO-Sicherheitsrat
Die Regierung in Belgrad hat daher eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Die Entscheidung der kosovarischen Regierung wäre nach Deutung Serbiens ein Verstoß gegen die weiterhin geltende UNO-Resolution 1244 vom Juni 1999. Die Resolution, die den Kosovo als serbische Provinz behandelt, sehe vor, dass in dem Land nur die internationale Schutztruppe KFOR existiere, erklärte Aleksandar Vulin, Leiter des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo.

UN-Resolution von 1999 gilt als längst überholt
Die längst überholte Resolution, welche 1999 die Kämpfe zwischen den serbischen Streitkräften und den albanischen Unabhängigkeitskämpfern beendete, konnte bisher nicht durch eine andere ersetzt werden. Die Versuche, die Resolution außer Kraft zu setzen, waren im UNO-Sicherheitsrat zuletzt im Sommer 2007 am Widerstand Russlands, dem wichtigen Verbündeten Serbiens in der Kosovo-Frage, gescheitert.

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