"Korea-Schweijk"

Hyundai ix35 zeigt “Herz” für Onkel und Nichten

Motor
23.03.2014 08:12
Die nächste Station unseres Dauertest-Hyundai führt mitten in die krone.at-Sportredaktion. Redakteur Hannes Maierhofer packt den ix35 bei seiner Herkunft und spricht ihn gleich mal mit "Schweijk" an. Nicht weil er laut, sondern weil er ein "braver Soldat" ist und die gleiche Heimat hat wie der Spitznamensgeber. Anders als sein literarisches Vorbild macht er aber alles anstandslos mit...

"Großes Auto!" Ja, meine kleine Nichte Luzia hat einen Blick fürs Wesentliche, denn ein Zwerg ist er wirklich nicht, der Hyundai ix35. Und genau deswegen wohl auch gut geeignet für einen Notfall in der Familie - denn es gilt die Schwägerin samt der beiden Nichten, Luzia ist 22 und Gloria 5 Monate alt, außerplanmäßig aus dem Weinviertel in den beschaulichen Süden Niederösterreichs heimzubringen. Das heißt nichts anderes, als dass der krone.at-Onkel umdisponiert und statt einer wilden Offroad-Tour durch die Bucklige Welt die Familientauglichkeit des ix35 testen muss. Soll sein.

Gemütlich auf Kurs in die tschechische Heimat
Irgendwie scheint der ix35 auf der Hinfahrt zu spüren, dass es im weitesten Sinne in Richtung Heimat geht - nein, nicht Südkorea, sondern Nosovice in Tschechien, wo ein Riesen-Hyundai-Werk steht. Denn nach wenigen Kilometern feiern der koreanische Schweijk und ich Brüderschaft, die Gemütlichkeit der knapp 4,4 Meter Auto zwischen den Nummerntafeln ist ansteckend: ausgehend vom Fahrersitz, der hinsichtlich Ergonomie, Verstellbarkeit und Anmutung (Leder!) keine Wünsche offen lässt, über die leichtgängige und dennoch immer ein Gefühl von der Straße vermittelnde Lenkung bis hin zur SUV-typischen guten Sicht auf das Verkehrsgeschehen von oben herab.

Im Weinviertel angekommen gilt es sogleich, Kindersitze, Kinder und Gepäck zu verstauen. Da weder Papa noch Opa oder Oma mitzunehmen sind, bleibt die Rückbank dem Gestühl für die Mädchen vorbehalten - da zwei Plastikknöpfchen pro Sitzbankseite die Position der Kindersitzhalterungen schön anzeigen, ist das bald erledigt. Der Kinderwagen macht im eigentlich passablen Kofferraum (591 l) schon eher Probleme: Normal gebührte Hyundai für die Ausstattung des ix35 mit einem vollwertigen Reserverad eine Hymne, ein 215/70R16er unter dem Kofferraumboden nimmt freilich etwas Platz weg. Mit ein bisschen Erfahrung im Tetrisspiel ist aber auch dieses Problem bald gelöst und alles schön verstaut (kleine Bilder 5 und 7). Nach einer anderen Maßeinheit könnte man anmerken, dass bei sachgerechter Lagerung knapp drei Viertel der krone.at-Sportredaktion im Kofferraum verstaut werden können (kleines Bild 3).

Ein Motor zum Verlieben oder Verpartnern
Wie im Computerspiel präsentiert sich dann die Heimfahrt. Denn die Hyundai-Ingenieure haben dem ix35 ein echtes Sahnestück von Motor spendiert. Der 136-PS-Diesel agiert vom ersten Atemzug an stets angriffsbereit, dreht freudig - beinahe wie ein Elektromotor - hoch und harmoniert wunderbar mit dem präzise und nicht gerade unsportlich abgestimmten Sechsganggetriebe. Elastisch ist das "Herz" des koreanischen Schweijk noch dazu, mit dem zweiten oder dritten Gang an der grünen Ampel wegzupreschen oder im sechsten Gang mit einem Tritt aufs Gaspedal auf der A2 nochmal ordentlich Fahrt zum Überholen aufzunehmen, ist absolut kein Problem (maximales Drehmoment von 320 Nm/1800-2500 U/min). Erfreulich dabei: Der Motor setzt den Druck aufs Gas unmittelbar um, keine Spur von Gedenkminute oder "Verschlucken".

Mit Kindern zu reisen bedeutet freilich auch Pausen einlegen zu müssen. Daher musste dann und wann von der Autobahn abgefahren und gestoppt werden. Der richtige Anlass, um den intelligenten Parkassistenten zu nutzen: Einmal auf den richtigen Schalter gedrückt, übernimmt der Hyundai das Rückwärtseinparken beinahe von selbst, wenn er eine leere Parklücke gefunden hat. Dann heißt es für den Lenker nur mehr, je nach via Display angezeigtem Wunsch des ix35 Rückwärts- oder den 1. Gang einzulegen - die Lenkerei übernimmt mein Freund Schweijk. Auch wenn ich vorher misstrauisch war: Bei fünf Versuchen gab es keinen Parkschaden. Und schön gerade eingeparkt hat er noch dazu! Der kleinen Luzia ist das allerdings vollkommen wurscht: Sie ist angesichts der nur leise in den Innenraum dringenden Motor- und Fahrgeräusche längst eingeschlafen (kleines Bild 8).

Werksangabe beim Normverbrauch unerreichbar
Auf einen schönen Erfolg stößt man am Land gerne an, da wird schon mal ein Stamperl Schnaps geleert - wohl auch in Tschechien, wenn auch nicht unbedingt für ein gelungenes Einparken. Das eine oder andere Stamperl Diesel genießt auch der, wie bereits erwähnt, eigentlich wunderbare 136-PS-Diesel des Hyundai. 5,7 Liter Normverbrauch auf 100 Kilometer geben die Koreaner an - nun, langer Rede kurzer Sinn: Nicht mal annähernd kam ich - da waren auch noch einige frühere Stadt- und Landstraßenfahrten dabei - auf so einen Wert, stattdessen waren es 8,2 Liter. Ein Wert, mit dem ich allerdings leben kann, denn nicht falsch verstehen: Ich vergönne dem aus 1.995 ccm Hubraum schöpfenden Freudenspender jeden einzelnen Tropfen Diesel - aber die Werksangabe war unerreichbar.

Freilich: Möglich wäre auch, dass sich der Bordcomputer verrechnet hat, aber seien wir ehrlich: Würde das die Angelegenheit für den ix35 wirklich besser machen? Wie auch immer: Das Fahren macht jedenfalls einen Heidenspaß - alleine das Spiel aus Beschleunigen und Bremsen (fein dosierbar) ist ein Erlebnis. Und rein hypothetisch: Hätte ich kurz auf 170 km/h beschleunigt, wäre das weder der Schwägerin am Beifahrersitz noch Luzia und Gloria in der zweiten Reihe aufgefallen, so unaufgeregt fährt sich der Hyundai. Aber als StVO-treuer krone.at-Redakteur ist das natürlich nur eine Vermutung - falls da jetzt ein Polizist mitlesen sollte...

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(Bild: KMM)
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