Vor Referendum

Anführer der Krim-Tartaren ruft zu Boykott auf

Ausland
14.03.2014 07:29
Der Anführer der Krim-Tartaren hat zum Boykott der Volksabstimmung über die Zukunft der ukrainischen Halbinsel am Sonntag aufgerufen. "Wir rufen die Tartaren der Krim auf, das Referendum zu boykottieren", sagte Mustafa Dschemilew am Donnerstagabend. Die muslimische Minderheit, die aufgrund ihrer Geschichte Moskau mit Misstrauen gegenübersteht, stellt etwa zwölf bis 15 Prozent der Krim-Bewohner. Indes versucht US-Außenminister John Kerry am Freitag noch einmal, die Wogen in der Krim-Krise zu glätten.

Dschemilew rief auch die NATO dazu auf, wie im Fall des Kosovo militärisch auf der Krim zu intervenieren, um "ein Massaker" zu verhindern. Da eine UN-Resolution zur Entsendung von Blauhelmen aufgrund des russischen Vetorechts unmöglich sei, müsse die NATO intervenieren.

Sonntag wird Tag der Entscheidung
Am Sonntag sind die Bewohner der ukrainischen Teilrepublik aufgerufen, darüber zu entscheiden, ob sie verstärkte Autonomie innerhalb der Ukraine haben oder sich der Russischen Föderation anschließen wollen. Es wird allgemein mit einer Mehrheit für einen Beitritt gerechnet. Die rund 1,5 Millionen Wahlberechtigten sind zu rund 60 Prozent russischer Abstammung, der Rest sind hauptsächlich Ukrainer und Tartaren.

Übergangspräsident warnt vor Abspaltung
Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow warnte unterdessen, eine Abspaltung der Krim von der Ukraine werde zum Zusammenbruch ihrer Wirtschaft führen. Zudem würde es Probleme bei der Zahlung von Renten und Löhnen geben. Die Einführung der russischen Währung wäre eine "unverantwortliche, aggressive und schädliche Erfahrung" für die Krim, so Turtschinow.

Kerry trifft Amtskollegen Lawrow in London
Zwei Tage vor dem Referendum versucht auch US-Außenminister John Kerry noch einmal sein Glück, um die explosive Lage in der Ukraine zu entschärfen. Bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn Tagen trifft er am Freitag mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zusammen, um über die Krise zu sprechen. Ihre Gespräche in Rom und Paris waren nahezu ergebnislos verlaufen, auf eine gemeinsame Linie konnten sich die beiden Chefdiplomaten bislang nicht einigen.

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