Lage angespannt
Ukraine wehrt russischen Vorstoß nahe der Krim ab
Wie das Außenministerium in Kiew mitteilte, drangen 80 Soldaten in das Dorf Strilkowe ein, das auf einer schmalen Landzunge vor der Nordostküste der Krim, der sogenannten Arabat-Nehrung liegt. Dabei seien sie von vier Kampfhubschraubern und drei gepanzerten Fahrzeuge unterstützt worden. Das Außenministerium forderte einen "sofortigen Rückzug" der Truppen. Die Ukraine behalte sich das Recht vor, die "militärische Invasion mit allen Mitteln zu stoppen". Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf das ukrainische Verteidigungsministerium, ein Vorstoß russischer Truppen habe abgewehrt werden können.
Russland äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Die USA prüften die Berichte über die Truppenbewegungen, wie UN-Botschafterin Samantha Power am UN-Sitz in New York sagte. Ein russischer Vorstoß in der Südukraine wäre jedoch eine "empörende Eskalation" der Krim-Krise, fügte sie hinzu. Das Dorf Strilkowe in der Region Cherson wäre nicht die erste russische Stellung außerhalb der Krim. Auch ein Kontrollposten bei Tschongar, der von russischen Soldaten und prorussischen Milizen kontrolliert wird, liegt rund einen Kilometer nördlich der Gebietsgrenze zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland.
Russland blockiert Krim-Resolution im UN-Sicherheitsrat
Eine Resolution zur Krim im UN-Sicherheitsrat hat Russland am Samstag mit seinem Veto blockiert. Moskaus Botschafter Witali Tschurkin stimmte wie erwartet gegen den von den USA vorgelegten Entwurf und blockierte ihn so trotz der Zustimmung von 13 der 15 Staaten - China hatte sich enthalten. In der Resolution sollten alle Staaten aufgerufen werden, das für diesen Sonntag vorgesehene Referendum der ukrainischen Halbinsel Krim nicht anzuerkennen.
In dem Entwurf wurde Russland nicht ausdrücklich genannt. Er betont aber die Unabhängigkeit und territoriale Unantastbarkeit der Ukraine. Es sollten "alle Handlungen unterlassen werden, die als Anerkennung interpretiert werden könnten". Eine Sanktionsdrohung war im Entwurf nicht enthalten. Tschurkin hatte zuvor nur von einer "internen Krise" der Ukraine gesprochen. Nationale Radikale hätten mit einem Putsch die Macht übernommen. Dem Sicherheitsrat sprach er ab, das Referendum als ungültig erklären zu können. "Das Referendum ist der Wille des Volkes und der Wille des Volkes muss respektiert werden. Russland wird den Willen des Volkes anerkennen."
Krim-Referendum am Sonntag
Auf der überwiegend von Russen bewohnten Krim ist für Sonntag ein Referendum über einen Anschluss an die Russische Föderation geplant. Die Volksabstimmung ist höchst umstritten, die Regierung in Kiew und der Westen halten sie für illegal (siehe auch Infobox). Sanktionen gegen Russland stehen im Raum.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.