Im idyllischen Weinviertel hat sich der umstrittene, aber weltweit durch seine Blut- und Schüttbilder bekannte 75-Jährige neben seinem Museum auch ein privates Refugium aufgebaut. Im feudalen Schloss in Prinzendorf/Zway hart an der tschechischen Grenze arbeitet und lebt Hermann Nitsch mit seiner Ehefrau Rita. Stein des Anstoßes für die stundenlange Finanz-Razzia am Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Korneuburg war ein Einbruch vor einem Jahr (siehe auch Story in der Infobox).
Tresor geplündert
Die auch mit Klebeband zum Fesseln ausgerüsteten Täter - Nitsch war zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause, sondern beim Heurigen - schnitten den Tresor mit einer Flex auf. Darin war angeblich Geld für das alljährlich blutige Orgien-Mysterientheater, das damals im Centraltheater Leipzig in Deutschland hätte stattfinden sollen. Um Spuren zu beseitigen, warfen die Profis das Einbruchswerkzeug in die Badewanne und drehten das Wasser auf.
600.000 Euro verschwiegen?
Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen gab das Ehepaar dann als Schadenssumme rund eine halbe Million Euro - ca. 400.000 Euro in bar und Schmuck - an. Tatsächlich soll sich aber eine Million Euro im Panzerschrank befunden haben: Für die Steuerfahndung besteht Schwarzgeld-Verdacht aus dem Bilderverkauf.
Tipp kam von Privatdetektiv
Nach einer Anzeige des Finanzamtes - den Hinweis soll übrigens ausgerechnet ein Privatdetektiv von Nitsch geliefert haben, der den Einbruch hätte aufklären sollen - laufen gerichtliche Ermittlungen seit Jahresbeginn, nun gab es die Hausdurchsuchung. Kistenweise wurde Beweismaterial in Autos der Finanz weggebracht. Bei einer Verurteilung drohen Hermann Nitsch, für den natürlich die Unschuldsvermutung gilt, eine saftige Geldstrafe oder sogar Haft.
"Überraschung"
Das Ehepaar Nitsch befindet sich derzeit für die Vorbereitung einer Ausstellung in Deutschland. Die Info über die Razzia sei "vollkommen überraschend".
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