Reise-Ninja

Kawasaki Z1000SX: So drahtig koffert sonst keine

Motor
20.03.2014 12:45
"Mach unbedingt auch Fotos ohne Koffer", gibt mir die Presse-Lady von Kawasaki mit auf den Weg, als ich die Z1000SX abhole. Und ich verstehe, warum: Hier wird der Begriff Sporttourer wirklich sportlich ausgelegt, so drahtig wird kaum wo getourt. Und trotzdem gehören die Koffer zu den Highlights der Grünen.
(Bild: kmm)

Ein einziger Schlüssel für alles, prächtig integriertes Design und eine intelligente Aufhängung für die Kisten, so gehört sich das und so ist es jetzt auch bei der SX. Sieben Zentimeter schmaler als früher bedeutet: richtig schlank. Lässt man die beiden (je 28 Liter fassenden) Behältnisse zu Hause stehen, fällt nicht mal auf, dass da eine Halterung ist, nichts stört die sportlich ambitionierte Optik. 

Doch das Heck ist nicht das Einzige, was neu ist an der Kawa für die schnelle Reise, auch an inneren Werten wurde feingefeilt. Etwa am 1.043 cm³ großen Vierzylinder, der jetzt auf 142 statt 138 PS und auf maximal 111 Nm bei 7.300 Touren kommt. Ob der Power-Unterschied jemandem beim Fahren auffällt, sei dahingestellt, jedenfalls spricht er weich an und liefert kräftig ab, wenn es verlangt wird. Ab rund 7.000 Umdrehungen vibriert es in der Männlichkeit deutlich, sonst ist an der Laufruhe nichts auszusetzen, und auch der Sound ist adäquat.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Willkommen im Informationszeitalter
Gewöhnungsbedürftig ist, dass man irgendwie nie weiß, in welchem Gang man sich gerade befindet, es klingt alles gleich und eine Ganganzeige sucht man im übersichtlichen Display ebenso vergeblich wie ein Außenthermometer. Obwohl der sechste Gang etwas länger übersetzt ist als früher, will ich ständig noch weiter raufschalten. Dabei ist Schalten eigentlich Nebensache, der Motor macht alles vom Drehzahlkeller bis in schreiende Höhen mit, der sechste Gang ersetzt das Automatikgetriebe. Nur anfahren sollte man damit vielleicht besser nicht.

Viel wesentlicher ist aber das geballte Elektronikpaket der SX: Es stehen zwei verschiedene Leistungsstufen zur Verfügung, sprich man kann die Leistung per Knopfdruck auf 70 Prozent drosseln, wenn man es etwa im strömenden Regen gemütlich angehen lassen will. Ansonsten sorgt aber auch die vierstufige Traktionskontrolle für so viel Sicherheit, wie man es gerade braucht: Stufe 3 ist eben für unsichere Regenfahrer, Stufe 2 ist bei jedem Start aktiviert, Stufe 1 wendet sich schon an den erfahreneren Biker und ganz abschalten lässt dich die KTRC (Kawasaki Traction Control) auch. Apropos Elektronik: Das verfeinerte ABS kostet 600 Euro extra.

Das Fahrwerk ist einstellbar, also die 41er-USD-Gabel voll, hinten das von der ZX-10R übernommene Federbein in der Zugstufe und per Handrad in der Federbasis (zur Anpassung an die Beladung). Die Kawa ist mit ihren 231 kg extrem handlich und lässt sich sportlich fahren, wie es sich für eine Z1000 gehört und gar nicht tourermäßig. Schön, dass das nun auf in jeder Hinsicht stimmige Art und Weise auch auf Reisen möglich ist. Einzig für große Füße ist es ein wenig eng. Stehen die Ballen auf den Rasten, ruht die Ferse auf dem Rahmen der Soziusrasten. Sonst geht die Sitzposition auf der verbesserten Bank voll in Ordnung, die Spiegel bieten einen hervorragenden Blick nach hinten.

15.199 Euro ruft Kawasaki für die Z1000SX auf, das Koffersystem kommt auf 870 Euro extra. Auch ein Topcase ist zu haben, das ist aber nicht so schön und kann auch nicht gemeinsam mit den Koffern montiert werden. Und alles, was plump ist, widerspricht dem Charakter dieses blitzsauberen Sport-Sporttourers.

Warum?

  • Schöner Sporttourer mit jetzt durchdachtem Koffersystem
  • Angenehm fahrbarer, leistungsstarker Motor

Warum nicht?

  • Keine Ganganzeige, kein Außenthermometer

Oder vielleicht …

… gleich eine Ninja?

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(Bild: KMM)



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