"Prawy Sektor"
Rechtsextremisten in der Ukraine gründeten Partei
An die Spitze der neuen Partei wählten die Delegierten Dmitro Jarosch, der bereits seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl am 25. Mai angekündigt hatte. Jarosch wird in Russland per Haftbefehl wegen "Anstachelung zum Terrorismus" gesucht. Er soll auch den Terrorchef Doku Umarow zu Anschlägen auf russische Einheiten im Konfliktgebiet Nordkaukasus aufgefordert haben.
Die Partei Prawy Sektor stehe "jedem ukrainischen Bürger" offen, sagte Führungsmitglied Igor Masur. "Wir sehen einen anonymen Beitritt für Journalisten vor oder all jene, die öffentlich nicht ihre Zugehörigkeit zu einer politischen Partei erklären dürfen", fügte er hinzu. "Wir wissen, dass wir Anhänger in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten haben."
Ukrainische Nazi-Kollaborateure als Vorbild
Die Partei Prawy Sektor will die nationalistischen Gruppierungen UNA-UNSO und Trisub (Dreizack) einschließen. Sie steht rechts von der an der Übergangsregierung in Kiew beteiligten ultranationalistischen Partei Swoboda (Freiheit) und sieht sich in der Tradition ukrainischer Nazi-Kollaborateure während des Zweiten Weltkriegs, die für Massenmorde an Juden verantwortlich waren.
Viele Barrikadenkämpfer besonders aus dem Westen des Landes sehen den einstigen Separatistenführer Stepan Bandera als ihr Vorbild. Bandera (1909-1959) hatte zeitweise mit den Nazis kollaboriert. 1941 wurde er von den Deutschen jedoch ins Konzentrationslager Sachsenhausen gesteckt, in dem auch der ehemalige österreichische Kanzler Kurt Schuschnigg festgehalten wurde. Im Herbst 1946 flüchtete Bandera über Österreich nach München, Agenten des KGB töteten ihn schließlich am 15. Oktober 1959.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.