Timoschenko abgehört

“Bin bereit, Putin in den Kopf zu schießen”

Ausland
25.03.2014 19:45
Der Telefonmittschnitt eines Gesprächs von Julia Timoschenko mit einem ukrainischen Abgeordneten bringt die bekannte Oppositionsführerin nun in Bedrängnis. Darin erklärt die Politikerin, sie sei "bereit, selbst eine Maschinenpistole zu nehmen und diesem Bastard in den Kopf zu schießen" - womit offensichtlich Russlands Präsident Wladimir Putin gemeint ist. Von den russischen Medien wird dieser Sager bereits groß ausgeschlachtet und weiter Öl ins Feuer des Konflikts gegossen.

Das Gespräch soll laut der deutschen "Welt" bereits am 18. März stattgefunden haben, am Montag sei es anonym im Internet veröffentlicht worden. Timoschenko bestätigte via Twitter das Telefonat, behauptete aber, dass es an einigen Stellen zusammengeschnitten worden sei. Sie entschuldigte sich allerdings auch für die "Kraftausdrücke".

"Bin bereit, eine Maschinenpistole zu nehmen"
Der ehemalige stellvertretende Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Nestor Schufritsch, beginnt den Dialog in dem Mitschnitt mit einem Statement zu den aktuellen Ereignissen auf der Halbinsel Krim: "Diese ganze Sache auf der Krim hat mich geschockt. Ich habe einen Bekannten angerufen, er weinte beinahe. Ich fragte ihn, was wir jetzt tun sollten." Daraufhin antwortet Timoschenko: "Ich bin bereit, selbst eine Maschinenpistole zu nehmen und diesem Bastard in den Kopf zu schießen." Aus dem Zusammenhang ist ziemlich klar, dass es sich bei dem "Bastard" um Russlands Präsident Wladimir Putin handeln muss.

"Ich sagte ihm", erklärt der Mann am anderen Ende der Leitung dann weiter, "dass ich und mein Sohn beide Reserveoffiziere seien und wir die Waffen in die Hand nehmen und das Land verteidigen würden." Timoschenko kontert: "Das geht über alle Grenzen hinaus. Mist, man muss zu den Waffen greifen und diese verdammten Russen samt ihrem Anführer abknallen."

Russen "mit Nuklearwaffen erledigen"?
Besonders eine Stelle wurde laut Timoschenko allerdings manipuliert. Schufritsch fragt in der Aufnahme: "Was machen wir jetzt mit den acht Millionen Russen, die in der Ukraine geblieben sind? Sie sind doch Ausgestoßene." Darauf erwidert Timoschenko laut dem veröffentlichten Mitschnitt: "Man sollte sie mit Nuklearwaffen erledigen." Ihren Angaben nach soll das in dem Zusammenhang nicht so gesagt worden sein. Man habe es vermutlich zusammengeschnitten.

Deutscher Politiker: "Solche Attacken sind inakzeptabel"
Aber nicht nur in Russland gingen wegen des Mitschnitts die Wogen hoch. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im deutschen Bundestag, Philipp Mißfelder, sagte der "Bild"-Zeitung, die Äußerungen Timoschenkos zeigten "erneut, dass wir auf die Kräfte im Land setzen sollten, die für Frieden stehen und keinen Hass säen". Solche Attacken seien "inakzeptabel" und endeten "in Gewalt", warnte er.

Mißfelders Kollege in der SPD-Fraktion, Niels Annen, sagte dem Blatt, er "halte die hetzerischen Äußerungen von Frau Timoschenko für unverantwortlich". "Sie geben Anlass zur Sorge, dass eine von Timoschenko geführte Regierung auf eine militärische Lösung setzen könnte", fügte er hinzu.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt