"Gütiger Gott", fuhr der israelische Staatspräsident fort, "gewähre den sechs Millionen jüdischen Opfern der Shoa und allen anderen seligen Frieden." Wir seien verpflichtet, so Peres weiter, die Geschichte an unsere Kinder weiterzugeben mit der Botschaft: "Niemals wieder!" Man müsse die Shoa "als Warnung betrachten und nie wieder Rassismus und Antisemitismus aufkommen lassen".
Fischer kritisiert "jahrelanges Verdrängen und Vergessen"
Fischer kritisierte in seiner Rede den Umgang Österreichs mit dem Nationalsozialismus. "Der Judenplatz spiegelt einen besonders tragischen Teil der österreichischen Geschichte wider, aber auch den Umgang allzu vieler mit dieser Geschichte - nämlich das jahrelange Verdrängen und Vergessen, ebenso wie das späte Erinnern", so Fischer.
Auch nach dem Krieg sei der Umgang Österreichs mit dem Nationalsozialismus "von unsicherem Schweigen, von schlechtem Gewissen und vom Versuch des Verdrängens" geprägt gewesen. Erst innerhalb der vergangenen 25 Jahre habe sich dieses Bewusstsein geändert.
Das Mahnmal am Judenplatz wurde von der britischen Künstlerin Rachel Whiteread entworfen und im Oktober 2005 enthüllt. Die Gedenkstätte wurde auf dem ehemaligen Platz der ältesten Synagoge Österreichs ("Or-Sarua-Synagoge"), die während eines Pogromes im 14. Jahrhundert zerstört worden war, gebaut. Die steinernen Bücher am Mahnmal sollen die bis heute oftmals namenlos gebliebenen Opfer symbolisieren.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts umfasste die jüdische Gemeinde in Wien knapp 200.000 Mitglieder, darunter unter anderem Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Theodor Herzl, Gustav Mahler, Stefan Zweig und Bertha von Suttner. Nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 wurden rund 100.000 österreichische Juden vertrieben, etwa 65.000 wurden ermordet.
Außenminister Kurz empfing Peres
Vor der Gedenkfeier auf dem Judenplatz war Peres, mit 91 Jahren ältester Staatschef der Welt, von Sebastian Kurz, mit 27 Jahren der jüngste Außenminister der Welt, auf dem Flughafen Schwechat empfangen worden. "Es ist mir eine besondere Ehre, einen Staatsmann und Friedensnobelpreisträger wie Shimon Peres begrüßen zu dürfen, der auf Einladung von Bundespräsident Heinz Fischer zu Besuch in Österreich ist", erklärt der 27-jährige Minister nach der Begrüßung samt kurzem Meinungsaustausch.
Am Montag stehen für Israels Präsidenten dann die offiziellen Gespräche mit dem Bundespräsidenten und Bundeskanzler Werner Faymann auf dem Programm. Außerdem wird Peres auch den Generaldirektor des Wiener UN-Büros, Jury Fedotov, und IAEO-Generalsekretär Yukiya Amano treffen. Die Rückreise ist für Dienstag vorgesehen, zum Abschluss gibt es ein Gespräch mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.
Alarmstufe Rot bei Sicherheitskräften
Bei den heimischen Sicherheitskräften herrscht Alarmstufe Rot rund um den Staatsbesuch. Mehr als 600 Beamte - von Streifenpolizisten über Scharfschützen und Bodyguards der Spezialeinheiten Cobra und WEGA bis hin zu Geheimdienstlern - sollen während des Aufenthalts von Peres für seine Sicherheit sorgen. Um jegliche Risiken zu minimieren, werden sogar Straßenzüge und Plätze für die Öffentlichkeit gesperrt.
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