Der weiße Smoking sitzt perfekt, der Martini - geschüttelt, nicht gerührt - ruht in seiner Hand. Die Cocktail-Party ist voll im Gange, als plötzlich der böse Russe die zu schützende Person, verkörpert von der reizenden Natasha Bedingfield, entführt. Natürlich wären wir nicht James Bond, wenn wir nicht sofort die Verfolgung antreten würden. Ein paar Schüsse gezielt zwischen die Augen der herannahenden Gegner und schon ist die Bahn frei.
Auf dem Weg zum Dach, von wo aus der Russe per Hubschrauber entkommen möchte, springen wir von Kronleuchter zu Kronleuchter, pressen uns an Wände, um nicht entdeckt zu werden, und kriechen von hinten an Gegner heran, um sie geräuschlos aus dem Weg zu räumen. James Bond oder Sam Fischer ("Splinter Cell"): Wer ging bei wem zur Schule? Irgendwann ist jedoch Schluss mit Nettigkeiten und wir tauschen die Walther PPK gegen ein schmuckes MG, schwingen uns ein Jetpack um den Rücken und begeben uns in luftige Höhen, um den Hubschrauber vom Himmel zu holen.
Jede Menge Gadgets
Wer diesen actionreichen Prolog erfolgreich zu Ende gebracht hat, der befindet sich daraufhin flirtend mit Miss Moneypenny im Hauptgebäude des MI6. Hat sich der Spieler zu Beginn für die englische Sprachausgabe entschieden, dann kann er nun Sir Sean Connery höchstpersönlich reden hören. Nach einem Gespräch mit Geheimdienstchef M geht es in den Keller zu Q, der schon die passenden Spielzeuge für uns parat hat: beispielsweise eine Laser-Uhr, zum Entschärfen von Bomben, oder einen Q-Copter, ein kleiner Hubschrauber, den wir durch Luftschächte lenken können, um versperrte Türen von innen freizusprengen. In einem anschließenden Tutorial können wir die neuen Gadgets erproben.
Derart ausgerüstet geht es dann endlich auf die Jagd nach "Oberst Rosa Klebb". Sehr hilfreich ist dabei Bonds "Fokus"-Technik. Mit einem einzigen Blick erkennt der Agent die Schwachpunkte der Gegner und kann diese somit gezielt aus dem Weg räumen. Für jede geglückte Fokus-Attacke gibt es "Research"-Punkte, mit denen sich nach Ende eines jeden Levels die Waffen und Gadgets von James aufbessern lassen. Weitere dieser Punkte sind im ganzen Spiel versteckt und warten nur darauf, von James entdeckt zu werden.
James Bond und seine Liebe zu schnellen Autos
Etwas darf jedoch nicht vergessen werden: James Bonds Auto. Auch in "Liebesgrüße aus Moskau" darf der Spieler im Aston Martin des Geheimagenten über die Straßen jagen. Ein Knopfdruck genügt und schon schießen Kugeln oder Raketen aus den Läufen des Flitzers. Im weiteren Verlauf darf Bond dann beispielsweise auch mit einem Schnellboot über das Wasser rasen - aber erst nachdem er sich mit einer falschen Uniform eingeschleust, die Bomben entschärft und die Geiseln befreit hat. Für Spannung und Abwechslung ist also gesorgt. Wer will, der kann diese Action sogar zu viert vor einer Konsole erleben.
Plötzlich fiel der Himmel auf den Kopf
Die Spannung des Spiels kann jedoch leider nicht über einige technische Mängel hinwegtäuschen. Gerade zu Beginn neigt das Spiel zu Rucklern und Verlangsamungen, die das Vergnügen ordentlich dämpfen. Auch Grafikfehler sind keine Seltenheit: Im Test passierte es, dass der Himmel plötzlich als Straße diente. Auch die KI der Gegner lässt stellenweise zu wünschen übrig: viel zu oft stehen die Bösen angewurzelt vor einem und reagieren nicht oder viel zu spät. Und auch die Kamera will nicht immer so, wie man es gerne hätte.
Fazit: "James Bond 007: Liebesgrüße aus Moskau" bietet jede Menge Action und Abwechslung. Unterschiedlichste Waffen, Fahrzeuge und Gadgets lassen echtes Agenten-Feeling aufkommen. Aufgrund der Grafik-Mängel im Test schafft "Liebesgrüße aus Moskau" jedoch nicht den Sprung zum Top-Spiel.
Platform: Xbox (getestet), PS2, GameCube
Publisher: EA
Krone.at-Wertung: 78%
von Sebastian Räuchle
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