Unter Maler gegangen
Bush zeigt erstmals Porträts von Weltenlenkern
Seit der 43. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 2009 aus dem Amt schied, greift er zu Pinsel und Farbe. Sein Oeuvre umfasst Stillleben und Landschaftsbilder ebenso wie eine künstlerische Ehrung seines im Vorjahr verstorbenen Scottish Terriers Barney, aber auch Selbstporträts. Am Freitag erstmals öffentlich präsentierte Porträts zeigen neben Bush selbst unter anderem den früheren britischen Premier Tony Blair, den Dalai Lama, aber auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Besonders über Putin, der derzeit wegen seiner Ukraine-Politik die Welt in Atem hält, plauderte der 67-Jährige jetzt im TV-Interview, das am Ort der Ausstellung im George W. Bush Presidential Library and Museum am Gelände der Southern Methodist Universität in Dallas geführt wurde, aus dem Nähkästchen: Putin habe er während seiner Amtszeit "sehr, sehr oft getroffen". Die Beziehung zwischen ihm und dem Kreml-Chef sei eine gute gewesen, aber gegen Ende seiner Präsidentschaft zunehmend angespannter geworden, erinnerte sich der frühere US-Präsident im Gespräch mit seiner Tochter.
"Putin hat sich über meinen Hund lustig gemacht"
Lachen muss der einstmals mächtigste Mann der Welt über eine Anekdote: Putin habe sich bei einer ihrer vielen Treffen seinen Worten zufolge über seinen geliebten Hund Barney lustig gemacht. "Das nennst du einen Hund", soll der russische Präsident damals gescherzt haben.
Damit nicht genug, habe Putin bei ihrer nächsten Begegnung in seiner Datscha in der Nähe von Moskau Bush dann seinen "riesigen Jagdhund" präsentiert. Der Kremlchef habe auf sein Haustier gezeigt und dem US-Präsidenten ins Gesicht gesagt: "Größer, stärker und schneller als Barney." Reagiert habe er damals nicht auf die Bemerkungen, so Bush im Interview. Das Verhalten des russischen Staatschefs habe jedoch viel über dessen Charakter verraten.
Als Inspiration für seine Malerei nennt Bush einen anderen berühmten Weltenlenker, den britischen Premier Winston Churchill. Von seiner Tochter gefragt, warum er mit der Malerei begonnen habe, antwortete der ehemalige US-Präsident: "Weil ich sichergehen wollte, dass das letzte Kapitel meines Lebens ein erfülltes ist. Ich wollte meinen Horizont erweitern."
"In diesem Körper ist ein Rembrandt gefangen"
Als er mit der Malerei angefangen habe, habe er seinem Kunstlehrer erklärt: "In diesem Körper ist ein Rembrandt gefangen. Ihre Aufgabe ist es, ihn zu entfesseln." Für einen "großen Künstler" hält sich Bush allerdings nach seinen eigenen Worten nicht. Seiner Frau Laura zufolge sei er aber ein "äußerst disziplinierter" Maler. Um Platz für sein Hobby zu schaffen, baute Bush "seine Männerhöhle" zu einem Atelier um.
Sein Lieblingsbild: Das Porträt von jenem Menschen, den er am meisten bewundert - seinen Vater, dem früheren US-Präsidenten George H.W. Bush. Er habe dessen "sanftmütige Seele" gemalt, so ein sichtlich gerührter Bush gegenüber seiner Tochter. Urteil von Mutter Barbara, die das Bild ihres Gatten bislang nicht zu Gesicht bekommen hatte, im Live-TV: "Das ist mein Mann?"
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