Von Moldau abtrünnig

Transnistrien will unabhängiger Staat werden

Ausland
17.04.2014 10:27
Inmitten der Ukraine-Krise hat das von der Republik Moldau abtrünnige Transnistrien international die Anerkennung seiner Unabhängigkeit gefordert. Das Regionalparlament verabschiedete am Mittwoch einstimmig eine Resolution, in der Russland und die Vereinten Nationen aufgerufen werden, die Region als "souveränen und unabhängigen Staat" anzuerkennen.

Der politische Führer der Provinz, Jewgeni Schewtschuk, richtete sich zudem mit einem Appell an die EU: "Die Europäische Union muss Transnistrien anerkennen, das weder jetzt noch in Zukunft eine Gefahr für sie darstellt. Nur in diesem Fall wird ein Gebiet der Stabilität in der Region geschaffen." Transnistrien hatte sich 1991 von Moldau losgesagt, doch wird die Unabhängigkeit international bisher nicht anerkannt.

Auf die Frage, ob Transnistrien wie die Schwarzmeer-Insel Krim eine Angliederung an Russland anstrebe, antwortete Schewtschuk ausweichend. Er wolle keine Mutmaßungen anstellen, betonte der Politiker. Die weiteren Schritte müssten "von den Bürgern unserer Republik" bestimmt werden. Der stellvertretende Parlamentspräsident Sergej Scheban verwies auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das zu respektieren sei. Eine Delegation um Parlamentspräsident Michail Burla will am Donnerstag zu Gesprächen mit russischen Abgeordneten nach Moskau reisen.

Faktisch eine russische Exklave im Vorhof Europas
In der Republik Moldau sind etwa sechs Prozent der Einwohner russischstämmig. Moldaus Regierung strebt eine engere Anbindung an die EU an und warnte die russische Regierung davor, Transnistrien wie jüngst die Krim zu annektieren. In Transnistrien hingegen sind 60 Prozent der Bewohner russischsprachig. Das abtrünnige Gebiet wird von Moskau wirtschaftlich und politisch unterstützt. Im Jahr 2006 hatte die Bevölkerung von Transnistrien in einem Referendum mit großer Mehrheit für die Angliederung an Russland gestimmt. Der schmale Landstreifen am Ostufer des Dnjestr-Flusses ist heute faktisch eine russische Exklave im Vorhof Europas.

Seit dem Ende blutiger Kämpfe um das Gebiet im Jahr 1992 überwacht eine trinationale Friedenstruppe mit Soldaten aus Russland, Moldau und Transnistrien die einstige Konfliktzone. Allerdings hält Moskau gegen den Willen der Regierung von Moldau noch immer eigene Soldaten und Waffenvorräte dort zurück - trotz einer 1999 getroffenen Rückzugsvereinbarung.

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