Linz ohne Zukunft?

Voest-Chef stellt Standort Österreich infrage

Wirtschaft
18.04.2014 17:56
Just kurz vor der Eröffnung neuer Standorte in den USA hat der Vorstandschef des heimischen Stahlriesen voestalpine, Wolfgang Eder, gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" den Standort Österreich infrage gestellt - das aber keineswegs zum ersten Mal. Eder kritisierte auch "hohe Steuerbelastung in Österreich und eine mangelnde Dialogbereitschaft der Regierung".

Mitte des kommenden Jahrzehnts würden mehrere Anlagen in Linz das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, so Eder zur "F.A.Z.". Mit Blick auf dieses Datum müsse sich die voestalpine "die grundsätzliche Frage stellen, was langfristig der richtige Standort ist", so die deutsche Zeitung auf ihrer Website.

"Eine falsche Umweltpolitik in Europa, zu hohe Steuern in Österreich, und die Regierung lässt nicht mit sich sprechen: Der Chef des Stahlkonzerns voestalpine sieht seine Werke nur noch ungern in Österreich", schreibt die Zeitung. "Im Moment sehen wir nur Nordamerika als langfristig kalkulierbaren Standort", wird Eder in dem Bericht zitiert.

Suche nach Linz-Alternativen
Ein voestalpine-Sprecher bestätigte, dass in den kommenden vier bis fünf Jahren wichtige Entscheidungen vor allem bezogen auf den Standort Linz gefällt werden müssen. "Wir schauen uns nach Alternativen um." Es gehe vor allem um den sogenannten Bereich Flüssigphase vom Stahlkochen bis ins Stahlwerk. Hochöfen in Linz würden 2018/2019 neu zugestellt werden. Dann hielten sie sieben bis zehn Jahre - bis sie dann neu errichtet werden müssten, so der Sprecher.

Voest schielt auf Märkte in den USA und Asien
Die Linzer eröffnen schon kommende Woche ein Autokomponentenwerk im US-Bundesstaat Georgia. Von dort aus sollen auch viele europäische Autohersteller beliefert werden. Vor allem steht in den USA aber auch kommende Woche der Spatenstich für eine sogenannte Direktreduktionsanlage, die zur Herstellung von hochreinem Eisen als Vormaterial für die Stahlerzeugung dient, im texanischen Corpus Christi bevor. Der voestalpine-Sprecher erinnerte, dass der Konzern insgesamt eine Internationalisierungsstrategie fahre - nicht nur in die USA, sondern auch nach Asien, "denn dort sind die Wachstumsmärkte". Bis 2020 sollen 15 neue Werke gebaut werden.

In den USA habe die voestalpine in Corpus Christi so viel Grund angeschafft, dass - vorerst - 75 Prozent frei blieben, erklärte der voestalpine-Sprecher weiter. Dort liegt ein Hochseehafen, es gebe jede Menge Infrastruktur, man werde mit offenen Armen empfangen, die Rahmenbedingungen passten eben. Das (billige) Gas - in diesem Fall Schiefergas - liege in Texas "vor der Haustüre".

Konzern investiert in Texas 550 Millionen Euro
Eder drohe nicht, so der Sprecher, es handle sich um Tatsachen und diese sehe die voestalpine als Option für ihre Zukunft. Immerhin tätigen die Oberösterreicher in Texas mit 550 Millionen Euro ihre höchste Auslandsinvestition der Unternehmensgeschichte.

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