Boote gekentert
Flüchtlingstragödie in der Ägäis: Dutzende Tote
Zunächst waren aus dem Meer vier Leichen geborgen worden. Weitere 18 Leichen wurden später in den Maschinen- und Aufenthaltsräumen im Inneren der gekenterten Boote entdeckt. Die kieloben treibenden Boote wurden bis zum Hafen Vathy von Samos geschleppt und dort mit einem Kran aus dem Wasser gehoben. Anschließend entdeckten die Beamten der Küstenwache die vielen Toten im Bootsinneren. "Es war schlimm. Eine Frau hielt ihr Kleinkind in ihren Armen. Beide waren ertrunken", sagte ein Augenzeuge im staatlichen griechischen Rundfunk.
Notsignal gesendet
Die geretteten Migranten sagten, an Bord der Flüchtlingsboote seien 60 bis 65 Menschen gewesen. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. In der Region herrschte am Montag gutes Wetter ohne starke Winde.
Die Migranten waren von der türkischen Küste gegenüber der Insel Samos gestartet. Sie sendeten am frühen Montagmorgen ein Notsignal. Örtliche Medien berichteten, die Flüchtlinge stammten mehrheitlich aus Somalia und Syrien.
Überfahrten enden oft tödlich
Erst am Vortag hatte die griechische Küstenwache 146 Migranten im offenen Meer zwischen der Halbinsel Peloponnes und Malta sowie weitere 90 Flüchtlinge in der Ägäis aufgegriffen. Seit Jahresbeginn sind in der Region mindestens zwei Dutzend Migranten ums Leben gekommen.
Schlepperbanden versuchen immer wieder von der türkischen Küste über die Ägäis Migranten aus Nordafrika und Asien nach Griechenland und damit in die Europäische Union zu bringen. Die Gewinne der Schleuser sind nach den Worten von Offizieren der Küstenwache enorm. Für die Überfahrt von der türkischen Küste zu einer der griechischen Ägäisinseln kassieren sie zwischen 400 und 600 Euro pro Person.
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