Mord an Studentin
Video von Tatort: Knox als Lügnerin überführt?
In der italienischen Fernsehsendung "Quarto Grado" wurden Aufnahmen einer Überwachungskamera auf einem Parkplatz in Perugia gezeigt. Die Kamera ist ganz in der Nähe des Hauses platziert, in dem Knox und ihre ermordete Mitbewohnerin Meredith Kercher (21) wohnten. Auf den verpixelten Bildern vom 1. November 2007, um 20.53 Uhr, ist eine Gestalt zu sehen, die der heute 26-jährigen US-Amerikanerin sehr ähnelt - Statur, Frisur und Kleidung deuten auf Knox hin.
Die Frau in dem Video verlässt zum Zeitpunkt der Aufnahme den Parkplatz, den nur zwei Minuten zuvor auch Kercher verlassen hatte, um nach Hause in ihre Studenten-WG zu gehen. Die 21-jährige Britin wurde laut Gerichtsmedizin zwischen 20.30 Uhr und 23 Uhr getötet. Knox beharrte stets darauf, zur Tatzeit nicht in der Nähe der Wohnung gewesen zu sein, sondern bei ihrem Freund Raffaele Sollecito.
Sollte die Frau auf dem Überwachungsvideo tatsächlich Amanda Knox sein, wäre dies zwar kein Beweis für ihre Schuld, aber es würde sie der Lüge überführen. Warum die Aufnahmen erst über sechs Jahre nach dem Mord an die Öffentlichkeit gelangen, ist unklar.
Knox und Sollecito: Schuldsprüche bestätigt
Knox und ihr Freund Sollecito waren 2009 aufgrund von DNA-Tests wegen Mordes an Kercher verurteilt worden. Zwei Jahre später wurde der Schuldspruch in zweiter Instanz aufgehoben, die US-Amerikanerin reiste sofort in die USA aus. Im März 2013 die erneute Wende: Italiens Höchstrichter kippten den Freispruch wegen "zahlreicher Mängel und Widersprüche". Im Jänner 2014 bestätigte ein Berufungsgericht dann die ursprünglichen Schuldsprüche für Knox und Sollecito (mehr Infos in der Infobox). Beide legten erneut Berufung ein, im Laufe des Jahres soll Italiens höchstes Gericht ein weiteres Mal in dem Fall entscheiden.
Meredith Kercher sei "von zwei unterschiedlichen Messern" in den Hals getroffen worden, schrieb das Berufungsgericht in seiner Urteilsbegründung. Die tödliche Verletzung sei der britischen Austauschstudentin von Knox zugefügt worden. Nach Ansicht des Gerichts deuten mehrere Indizien darauf hin, dass Knox und Sollecito "in der Phase unmittelbar nach dem Mord" am Tatort gewesen seien. Zudem stammten die auf dem BH-Verschluss des Opfers gefundenen DNA-Spuren von Sollecito.
Als Motiv sahen die Richter einen Streit zwischen Knox und Kercher. Zwischen den beiden Frauen habe "keine gegenseitige Sympathie" bestanden. Die Hypothese eines ausgeuferten Sexspiels sei hingegen nicht glaubhaft.
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